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Demonstranten zündeten am frühen Sonntagmorgen einen Reifenstapel in Budaiya (westlich von Manama) an.

Foto: REUTERS/Hamad I Mohammed

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Sicherheitskräfte in Manama, bewaffnet mit Schlagstöcken.

Foto: Hassan Ammar/AP/dapd

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König Hamad bin Issa al-Khalifa bei einem Japan-Besuch in der vergangenen Woche.

Foto: Imperial Household Agency/AP/dapd

Manama - Ein Demonstrant wurde getötet, in den Tagen vor dem Formel 1-Rennen wurden laut Aktivisten mindestens 96 Oppositionelle inhaftiert - doch das Rennen soll trotzdem stattfinden. Der König höchstpersönlich hat Reformen versprochen und Gespräche mit der Opposition in Aussicht gestellt. "Ich möchte mich persönlich klar zu Reformen und Aussöhnung in unserem großartigen Land bekennen", ließ der Monarch am Sonntagmorgen verlautbaren. "Die Tür für einen ernsthaften Dialog des gesamten Volkes ist immer offen." Seine Regierung habe durchaus schon Reformerfolge erzielt, betonte der König. "Wir müssen diesen Weg der Reformen fortsetzen."

Familie wurde Zutritt zur Leiche verweigert

Im Vorfeld kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften der Machthaber und Demonstranten. Regierungsgegner berichteten am Samstag, an einem der Orte der nächtlichen Proteste sei die Leiche eines Mannes gefunden worden. Er sei von Sicherheitskräften getötet worden. Die Regierung bestätigte am späten Samstagabend den Fund einer Leiche. Eine Untersuchung sei eingeleitet, ersten Ermittlungen zufolge sei der Mann getötet worden, erklärte das Informationsamt.

Bei dem Toten handelt es sich um einen Mann Ende 30, dessen Leiche auf dem Dach eines Gebäudes gefunden wurde. Als seine Familie zu ihm wollte, wurde ihnen von den Sicherheitskräften der Zutritt verweigert, sagte der Stiefbruder des Mannes. "Uns wurde gesagt, wir sollten zum Leichenschauhaus fahren und ihn dort identifizieren."

Willkürliche Einreisebestimmungen

Die Sicherheitsvorkehrungen in dem Land mit rund 1,3 Millionen Einwohnern sind enorm verschärft worden. Während Sportjournalisten zur Berichterstattung ins Land durften, wurde anderen Reportern die Einreise verweigert. Die Kosten des Rennens werden auf 40 Millionen Dollar (30,3 Mio. Euro) geschätzt. Vor zwei Jahren kamen 100.000 Zuschauer, der Umsatz im Zusammenhang mit dem Rennen erreichte eine halbe Milliarde Dollar.

Im vergangenen Jahr war das Formel-Eins-Rennen in Bahrain abgesagt worden, nachdem bei der harten Niederschlagung von Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit mit Unterstützung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate zahlreiche Menschen getötet worden waren. Bahrain wird von der sunnitischen Al-Khalifa-Familie regiert. Die Bevölkerung ist dagegen mehrheitlich schiitisch. In Bahrain ist die 5. Flotte der USA stationiert, die vor allem für die wichtigen Seewege am Golf zuständig ist. Die US-Regierung sieht die Herrscherfamilie daher einen wichtigen Verbündeten. Die Opposition fordert die Umwandlung Bahrains in eine parlamentarische Demokratie. (red/derStandard.at, APA, 22.04.2012)