Hannover - Deutschland und China sehen sich als Anker der Weltkonjunktur: Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel und Chinas Premier Wen Jiabao betonten am Sonntagabend bei der Eröffnung der Hannover-Messe ihre gemeinsame Verantwortung für die wirtschaftliche Stabilität.

Wen hob hervor, dank ihrer Industrien sei es beiden Ländern als ersten gelungen, nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder stabiles Wachstum zu erreichen. Wenn China und Deutschland als die beiden wichtigsten Produktionsnationen der Welt enger zusammenarbeiteten, „werden wir sicher eine noch wichtigere Rolle bei Innovation und Entwicklung der weltweiten Industrie spielen", sagte Wen.

Auch Merkel konstatierte, China habe durch die Ankurbelung der Binnenwirtschaft einen großen Beitrag dazu geleistet, dass Deutschland einigermaßen schnell aus Wirtschaftskrise gekommen sei. Sie bekannte sich zugleich ausdrücklich zu einer deutschen Verantwortung, nicht nur Schulden abzubauen, sondern auch für Wachstum zu sorgen.

Deutschland war in Europa und weltweit mehrfach kritisiert worden, sich zu stark auf die Durchsetzung einer strafferen Haushaltsdisziplin in der EU zu konzentrieren. Allerdings machte die Kanzlerin auch deutlich, dass für hochverschuldete Staaten nicht neue Konjunkturprogramme, sondern strukturelle Reformen etwa auf dem Arbeitsmarkt der beste Weg seien, Wachstum anzustoßen. Sie dankte China, dass es auch in der Krise immer Vertrauen in Europa und den Euro gezeigt habe.
(APA, 22.4.2012)