Frankfurt - Belastet von schwachen Wirtschaftsdaten und politischen Unsicherheiten sind die deutschen Aktien am Montag deutlich abgesackt. Nach einer schwachen Eröffnung weitete der deutsche Leitindex DAX seine Verluste aus, wozu am Nachmittag auch eine deutlich nachgebende Wall Street beitrug.

Der deutsche Leitindex schloss 3,36 Prozent tiefer bei 6.523,00 Punkten und damit auf dem niedrigsten Stand seit Ende Jänner, nachdem er noch am Freitag erstmals in diesem Monat mit einem Wochenplus aus dem Handel gegangen war. Der MDAX fiel am Montag um 3,56 Prozent auf 10.270,48 Punkte und der TecDAX sank um 2,23 Prozent auf 757,64 Punkte.

Händler verwiesen auf enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland, Frankreich und China. Zudem belasteten nach der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen Sorgen, dass Amtsinhaber Nicolas Sarkozy abgewählt werden und Bundeskanzlerin Angela Merkel damit ihren wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die europäische Schuldenkrise verlieren könnte.

Auch in den Niederlanden rumort es: Hier bot die Regierung ihren Rücktritt an, nachdem die Koalition sich überraschend nicht auf den Kurs der Haushaltskonsolidierung einigen konnte. "Diese Mischung sorgt dafür, dass sich auch die letzten mutigen Käufer der letzten Handelstage vorerst wieder verabschiedet und die meist kurzfristig orientierten Verkäufer leichtes Spiel haben", kommentierte ein Aktienhändler.

Die Aktien der deutschen Autobauer gaben überdurchschnittlich nach. Als Belastung sahen Börsianer vorsichtige Aussagen der Hersteller auf der Automesse in Peking. Für Daimler ging es um 4,20 Prozent auf 39,500 Euro bergab, BMW verloren 4,07 Prozent und die VW-Vorzugsaktien büßten 3,31 Prozent ein.

Auch die Papiere der Banken kamen unter die Räder. So fielen Commerzbank um 5,62 Prozent und Deutsche Bank um 4,35 Prozent. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, muss die Deutsche Bank wegen ihrer Beteiligung am hoch verschuldeten Generikahersteller Actavis im ersten Quartal 400 Millionen Euro abschreiben.

Die Aktien von HeidelbergCement fielen um 5,48 Prozent. Als Belastung für die Titel des konjunkturabhängigen Baustoffherstellers sahen Händler die enttäuschenden Einkaufsmanager-Indizes aus Deutschland und Europa, die zum Teil im deutlichen Widerspruch zu den jüngst guten ZEW- und Ifo-Daten stünden. Adidas-Titel verbilligten sich um 4,13 Prozent. Von Händlern hieß es, negative Aussagen eines asiatischen Mitbewerbers hätten die Stimmung für die Titel des deutschen Sportartikelproduzenten belastet. (APA, 23.4.2012)