Die "Asia Times“ berichtet über unzumutbare Zustände in Flüchtlingslagern für syrische Flüchtlinge in der Türkei. Die Auffanglager nahe der syrischen Grenze seien völlig überfüllt. Außerdem sei der Umgang der türkischen Regierung mit den Flüchtlingen äußerst bedenklich.

Das Lager sei überfüllt, die Ernährungslage gespannt, die sanitäre Situation nicht tragbar. Teilweise würde Menschenrechtsorganisationen der Zugang zu den Lagern verwehrt, auch Journalisten hätten nur einen eingeschränkten Zugang. Manche Flüchtlinge würden von der Regierung dafür bezahlt, das Bild eines gut funktionierenden Lagers zu kommunizieren. Als der internationale Sondergesandte für Syrien, Kofi Annan, in der vergangenen Woche ein Lager in der Provinz Hatay besucht hatte, seien ihm nur ausgesuchte Flüchtlinge vorgeführt worden, berichten Augenzeugen. Das Lager selbst habe er nie gesehen, nur das Besucherzentrum. Die Türkei hätte "wohl etwas zu verbergen", meint ein Menschenrechtsanwalt im Artikel.

Schüsse aus Syrien

Anfang April waren in einem Lager in der türkischen Provinz Kilis durch Schüsse aus Syrien zwei Syrer und zwei türkische Arbeiter verletzt worden. Augenzeugen erheben schwere Vorwürfe gegen die Soldaten, die zu ihrem Schutz abgestellt sind. Diese hätten sich nur um ihr eigene Sicherheit gesorgt und die Flüchtlinge im Stich gelassen.

Problematisch ist auch, dass die türkische Regierung die Flüchtlinge lediglich als "Gäste“ klassifiziert und sie keinen offiziellen Status nach der Genfer Konvention haben. Die Genfer Konvention wird von der Türkei zwar unterzeichnet, aber unter einem geografischen Vorbehalt. Demnach haben nicht-europäische Flüchtlinge keine Möglichkeit, dort einen Flüchtlingsstatus zu erhalten. (red, derStandard.at, 23.4.2012)