Hochgurgl - Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz spricht sich im Zusammenhang mit der geplanten Reform der Presseförderung für eine finanzielle Unterstützung der Leseförderung bei jugendlichen Migranten aus. Bei der Klausur des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) im Tiroler Hochgurgl nannte Kurz das Beispiel Frankreich, wo Jugendliche ein vom Staat finanziertes kostenloses Zeitungsabo erhalten. Dies wäre vor dem Hintergrund, dass 25 Prozent der heimischen Volksschüler einen Migrationshintergrund hätten, ein "spannender Ansatz", so Kurz.

Evaluierungsstudie bis November

Medien-Staatsekretär Josef Ostermayer informierte die heimischen Zeitungsverleger zuvor über den Zeitplan bei der Reform der Presseförderung. Bis November soll demnach eine Evaluierungsstudie der Universität Wien zur derzeitigen Presseförderungspraxis vorliegen, die auch konkrete Empfehlungen enthalten soll. Ehe es dann in die Umsetzung geht, soll es noch eine Gesprächsrunde mit allen betroffenen Akteuren geben.

Deutliche Kürzungen bei den staatlichen Fördermitteln gibt es aber bereits heuer. So werden 2012 insgesamt rund 10,8 Millionen Euro an Presseförderung ausgeschüttet, 2011 waren es noch knapp 12,4 Millionen Euro. 5,3 Millionen entfallen auf die besondere Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt (2011: 6,4 Millionen), 3,9 Millionen auf die allgemeine Vertriebsförderung (2011: 4,3 Millionen). Die Mittel für Qualitätsförderung und Zukunftssicherung bleiben mit 1,57 Millionen Euro nahezu unverändert, wie Ostermayer berichtete.

VÖZ befürchtet negative Auswirkungen auf Regionalzeitungen

Beim VÖZ befürchtet man, dass sich die im Zuge des Sparpakets der Regierung beschlossenen Streichungen vor allem bei den kleineren Regionalzeitungen negativ auswirken könnten, liegen doch die Kürzungen bei der Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt bei fast 20 Prozent. Einzelne Medienhäuser könnten dadurch unter massiven wirtschaftlichen Druck geraten.

Integrations-Staatsekretär Kurz, der bei der VÖZ-Klausur stellvertretend für ÖVP-Chef Michael Spindelegger auftrat, plädierte unterdessen beim Thema Medien und Integration für eine Versachlichung. Etliche Studien hätten gezeigt, dass Österreichs Medien in den vergangenen Jahren in der Ausländerberichterstattung eher auf Polarisierung und Negativ-Schlagzeilen gesetzt hätten. Kurz appellierte an die Verantwortung der Medienmacher. Es brauche eine klare "Trennung der Themen Asyl, Zuwanderung und Integration", und die Medien müssten weg vom "Täter-Opfer-Denken" und Integration stärker als Leistung thematisieren.

Positiver Trend

Kurz ortet dabei einen ersten positiven Trend. So habe eine Studie des Meinungsforschers Peter Hajek, die in den nächsten Wochen präsentiert wird, ergeben, dass im April 2011 nur rund 15 Prozent der Zeitungsberichte über Integrationsthemen eine positive Tonalität hatten. Dieser Wert habe sich inzwischen auf 55 Prozent positive Tonalität bei Integrationsthemen gesteigert, so der Staatssekretär. (APA, 23.4.2012)