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Arnold Schwarzenegger könnte im Herbst durchaus eine Polit-Karriere starten ...

Foto: REUTERS/Brad Rickerby
Washington - Die Chance auf eine Polit-Karriere für Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger rückt näher. Der unbeliebte Gouverneur Kaliforniens, Gray Davis, könnte schon in diesem Herbst vorzeitig sein Amt verlieren, wenn die Abberufungsinitiative gegen den Demokraten an den Urnen Erfolg hat. Bei gleichzeitigen Neuwahlen könnte Arnie seine Popularität nutzen und die politischen Muskeln spielen lassen. Möglich wäre das Ganze durch eine Besonderheit im kalifornischen Rechtssystem, den "Recall" eines Politikers.

Obwohl Davis erst im vergangenen November im Amt bestätigt wurde, werden von seinen politischen Gegnern derzeit fleißig Unterschriften für eine vorzeitige Abberufung gesammelt. Bisher haben die Initiatoren nach eigenen Angaben bereits 800.000 Kalifornier überzeugt. Falls die geforderten exakt 897.158 Bürger bis Mitte Juli die Initiative unterzeichnen, muss sich Davis voraussichtlich im November erneut einer Wahl stellen, um sein Amt zu behalten. Wenn sich dann aber eine Mehrheit für einen anderen Kandidaten entscheidet, wird dieser Gouverneur. 31 Recall-Initiativen in Kalifornien verliefen bisher erfolglos. Der wenig charismatische Davis könnte der erste Gouverneur sein, dem diese Bestimmung zum Verhängnis wird.

Koketterie Schwarzeneggers

Arnold Schwarzenegger hat seine politischen Ambitionen in jüngster Zeit immer deutlicher erkennen lassen. Nun könnten sich seine Pläne schneller als erwartet realisieren lassen. Sein öffentliches Zögern und die Beteuerungen, er müsse vor einer Kandidatur erst seine Frau Maria Shriver fragen, werden in den USA eher als Koketterie betrachtet.

Die Recall-Initiative gegen Davis wird von "Arnie" jedenfalls unterstützt. Etwa sagte er einmal schelmisch unter dem Jubel seiner Fans "Wie war doch der Namen unseres Gouverneurs? ... Let's recall him", was sowohl heißt "lasst ihn uns abberufen" und "erinnern wir uns" - ein Wortwitz der nur im Englischen funktioniert. Auch der Titel des Schwarzenegger-Action-Films "Total Recall" muss für politische Anspielungen herhalten.

Weitere KandidatInnen

Doch nicht nur die "steirische Eiche" hat Lust auf Politik. Auch andere Republikaner würden gerne Gouverneur von Kalifornien werden. Der Abgeordnete Darrell Issa, ein millionenschwerer Geschäftsmann, soll laut Medienberichten Hunderttausende Dollar in die Recall-Initiative gesteckt haben. Auf demokratischer Seite gelten die Senatorin Dianne Feinstein und der Bürgermeister von San Francisco, Willie Brown, als interessiert. Gegenüber Arnies ungeheurer Popularität verblassen allerdings die meisten Namen.

Eine "Geheimwaffe", um Arnie doch noch abzuschießen, könnte aus dem Weißen Haus kommen: Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice werden Ambitionen auf den Gouverneursposten nachgesagt. "Ich freue mich, einmal nach Kalifornien zurückzukehren", sagte sie unlängst. Verbindlichere Aussagen konnten der Profi-Politikerin bisher nicht entlockt werden. Wenn die Umfragen jedoch dem Stimmungsbild entsprechen und der Filmstar die besten Chancen hat, dann wird Rice gegenüber Arnie zurückstehen müssen. Der Chefberater von US-Präsident George W. Bush, Karl Rove, der als "republikanisches Hirn" ständig an der Ausweitung der Macht der Konservativen arbeitet, wird wohl dafür sorgen.

Eher liberaler Republikaner

Der "Terminator" als Gouverneur würde im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat formell einen Machtwechsel von den Demokraten zu den Republikanern bringen. Inhaltlich vertritt Schwarzenegger jedoch eher liberale Positionen, meinen Beobachter. So unterstütze er das Recht auf Abtreibung und trete für die Rechte von Homosexuellen ein. Der erzkonservative Flügel der Republikaner brauche sich aber keine Sorgen machen, denn der Weg ins Weiße Haus ist dem gebürtigen Steirer ohnehin versperrt: Im Einwanderungsland Amerika bleibt das Präsidentenamt den im Inland geborenen Amerikanern vorbehalten. (APA)