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Jerusalem - Israel will offenbar in der kommenden Woche mit dem Bau einer etwa zwei Kilometer langen Mauer an seiner Grenze zum Libanon beginnen. Wie der private israelische Fernsehsender Channel 10 am Montag berichtete, soll die zehn Meter hohe Mauer zwischen den Ortschaften Metulla auf israelischer und Kfar Kila auf libanesischer Seite dortige Armeestützpunkte besser voneinander trennen. Der Bau sei sowohl mit dem Libanon als auch mit den UNO-Friedenstruppen im Südlibanon (FINUL) abgesprochen worden.

Die israelische Armee hatte den Bau der Mauer bereits im Jänner angekündigt. Damals gab sie an, die Anlage zum Schutz neu errichteter Gebäude in Metulla errichten zu wollen. Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand. Vertreter der Armeen beider Länder treffen sich jedoch unter FINUL-Vermittlung regelmäßig zu Gesprächen über Probleme an der Grenze. Israel baut derzeit auch an seiner Grenze zu Ägypten eine riesige Sperranlage, um sich vor illegaler Einwanderung zu schützen.

Siedlungen im Westjordanland anerkannt

Unterdessen hat die israelische Regierung drei illegal errichtete Siedlungen im besetzten Westjordanland nachträglich anerkannt. Wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Dienstag mitteilte, entschieden die zuständigen Minister am Montagabend, die Siedlungen Bruchin, Rechelim und Sansana rückwirkend zu genehmigen. Die drei israelischen Außenposten waren bereits in den 1990er Jahren entstanden, ihr Status war seither ungeklärt. Insgesamt leben dort etwa mehr als 800 Menschen.

Die Siedlungsfrage ist seit Jahren ein Haupthindernis für Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. In den jüdischen Siedlungen im Westjordanland und in Ostjerusalem leben mehr als eine halbe Million Israelis. Die UNO betrachtet Siedlungen auf palästinensischem Gebiet auch dann als unrechtmäßig, wenn Israel sie erlaubt. (APA, 24.4.2012)