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Die EU-Kommission will eine Reduzierung vor allem der durch Alkohol verursachten tödlichen Verkehrsunfälle.

APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH

Brüssel - Die EU-Kommission drängt auf eine Reduzierung vor allem der durch Alkohol verursachten tödlichen Verkehrsunfälle. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas erklärte am Dienstag in Brüssel, sein Ziel sei es, dass in allen Mitgliedsländern die Promillegrenze für den Straßenverkehr maximal 0,5 Prozent betragen sollte. Außerdem wolle die Kommission Pilotprojekte wie Wegfahrsperren im Wagen bei zu viel Alkohol prüfen.

"Inakzeptable Anzahl" tödlicher Straßenverkehrsunfälle

Kallas zeigte sich besorgt über die "inakzeptable Anzahl" tödlicher Straßenverkehrsunfälle. Von 2001 bis 2010 sei die Zahl von durch Alkohol verursachten Todesfällen im EU-Durchschnitt zwar jährlich um 7,64 Prozent zurückgegangen, doch habe sich dieser Abstieg zuletzt verlangsamt. Der Kommissar zeigte sich trotzdem überzeugt, dass es gelinge, dem Ziel, bis 2050 die "Null-Version" bei der Straßensicherheit zu erreichen, nahe zu kommen.

Österreich bei "Alkototen" im Straßenverkehr unter EU-Schnitt

Österreich weist mit einer Abnahme von 8,41 Prozent der "Alkototen" im Straßenverkehr eine bessere jährliche Reduktion auf als im EU-Durchschnitt. An der Spitze liegt hier Irland mit einem Minus von 21,29 Prozent pro Jahr, gefolgt von der Slowakei (20,38), Lettland (16,31) und Litauen (10,59). Dahinter folgen Ungarn (9,85), Deutschland (9,76), Schweden (9,20). Österreich folgt mit 8,41 Prozent Rückgang am achten Platz. Dann kommen Frankreich (8,26), Slowenien (8,19), Belgien (8,08), Spanien (7,48), Großbritannien (7,17), Estland (5,9), Niederlande (5,8), Dänemark (5,78), Griechenland (5,53), Bulgarien (5,0), Polen (3,94), Tschechien (3,41) und Finnland (1,35).

Zunahme der Alkoholtoten im Straßenverkehr in Italien, Zypern, Portugal

Eine Zunahme der Zahl der Alkoholtoten im Straßenverkehr wiesen in der vergangenen Dekade Italien (10,1 Prozent), Zypern (10,03), Portugal (2,98), Luxemburg (1,9) und Rumänien (0,95) auf. Keine Zahlen lagen von Malta vor.

Nach einer Eurobarometer-Umfrage liegt Tschechien beim Wissen über die Promillegrenze im eigenen Land mit 75 Prozent vor Österreich (69) und Finnland (67) voran. Der EU-Durchschnitt liegt bei lediglich 27 Prozent. Schlusslicht und wahre Wissensverweigerer in diesem Bereich sind die Italiener und Zyprioten mit ausgewiesenen je null Prozent.

Unterschiedliche Alkoholgrenzen

Kallas erklärte, die Alkoholgrenzen seien in den EU-Ländern völlig unterschiedlich. Die meisten Staaten hätten 0,5 Promille, doch reiche die Bandbreite von einer Null-Toleranz bis 0,8 Promille. Natürlich sollten die Staaten selbst über diese Grenzen entscheiden können, auch die Kulturen seien unterschiedlich, doch wäre eine Bandbreite von Null bis maximal 0,5 Promille das beste.

Die 0,5-Promillegrenze haben neben Österreich noch Belgien, Bulgarien, Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Spanien und Zypern. Auf 0,8-Obergrenze kommen Malta und Großbritannien. Bei 0,4 Promille liegt Litauen, 0,2 Promille haben Estland, Polen und Slowenien sowie Schweden. Die Null-Toleranz weisen Tschechien, Ungarn, Rumänien und die Slowakei auf. (APA, 4.4.2012)