Vita Zaman, Sergey Skaterschikov und Christina Steinbrecher (v.l.n.r.).

Foto: Manfred Burger

Wien - Überraschender als die Kunst scheinen bei der Viennafair derzeit die rasanten Personalentwicklungen und Strukturveränderungen sein. Im Jänner übernahm der russische Investor Sergej Skaterschikow - so viel Gründlichkeit muss sein - mit seiner Next Edition Partners GmbH 70, die VF Beteiligungs KG 30 Prozent an der neu gegründeten VF BetriebsgesmbH.

Das künstlerische Leitungsteam Georg Schöllhammer und Hedwig Saxenhuber, das im Vorjahr eine äußerst erfolgreiche Kunstmesse gestaltet hatte, sprach optimistisch von Kontinuität - und trat am 10. April überraschend zurück.

Am Dienstag wurden von Skaterschikow zwei Drittel des neuen Viennafair-Leitungsteams vorgestellt: Die 1983 in Kasachstan geborene russisch-deutsche Kuratorin Christina Steinbrecher verantwortete u. a. seit 2009 die - international wenig beachtete - Art Moscow und sagte, sie kenne die Viennafair zumindest als Besucherin sehr gut.

Vita Zaman, geboren 1976 in Litauen, leitete seit 2009 in London die Dependance der New Yorker Pace Gallery. Noch nicht preisgegeben wurde der dritte Name im Leitungsteam: Der an einem Wiener Museum beschäftigte Kurator habe beste internationale Kontakte, müsse aber zuerst seine Vertragssituation klären. Damit wurden Gerüchte entkräftet, der zurückgetretene Kunsthallen-Chef Gerald Matt werde die Leitung der Viennafair übernehmen.

Eine "stärkere Verschränkung der Märkte" schwebt Skaterschikow vor, weshalb unmittelbar vor der Kunstmesse (20.-23. 9.) zum zweitägigen International Art Industry Forum geladen wird. Und der von Skaterschikow ins Leben gerufene Kunstfonds Art Vectors Investment Partnership, an dem auch österreichische Sammler beteiligt sind, wird in den nächsten fünf Jahren um jeweils eine Million Euro Kunst kaufen.

Die Auswahl wird eine von Ex-Mumok-Direktor Edelbert Köb ausgewählte Ankaufsjury treffen: Bereits fix als Juroren sind Experten der Sammlung Goetz aus München und Joseph Backstein, Direktor des Moskauer Instituts für Probleme zeitgenössischer Kunst. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 24.4.2012)