Wien - Für 432 Euro im Jahr sollen Ärzte Softwarefirmen hochsensible und geschützte Daten von Patienten und ihrer eigenen Praxis zur Verfügung stellen.  Sie werden mithilfe eines Programms vollautomatisch an das Marktforschungsinstitut IMS Health übermittelt. Das berichtet die Wiener Wochenzeitung Falter in ihrer am Mittwoch erscheinenden Ausgabe.

Ärztekammer und Datenschützer üben massive Kritik. Hans Zeger von der österreichischen Gesellschaft für Datenschutz (ARGE Daten) sagt, damit würden Ärzte ihre Vertraulichkeit verkaufen. Das Programm sei ein "enormes Sicherheitsproblem", ein Fremder könne ohne staatliche Kontrolle an höchstsensible Daten kommen. Es sei zu befürchten, dass die Daten an Dritte weiterverkauft werden.

Das Marktforschungsinstitut IMS Health gibt an, die Daten für eine Studie zu benötigen, um die Diagnose- und Therapiegewohnheiten niedergelassener Ärzte in Österreich zu zeigen. Das Institut verweist auf sein strenges Datenschutzprogramm, alle übermittelten Daten seien anonymisiert. "Die ärztliche Schweigepflicht wird in keiner Weise berührt", versichert IMS Health. Neben Datenschützern rät auch die Ärztekammer den Ärzten dringend davon ab, sich an Aktion zu beteiligen. (red, derStandard.at, 24.4.2012)