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Warten heißt es derzeit noch für die AUA-Belegschaft. Ihre Zukunft wird sich demnächst entscheiden.

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Wien - Zwischen AUA und Belegschaft sind die Fronten offenbar doch nicht so verhärtet wie angenommen. Bei der Betriebsversammlung am Montag waren die Töne denn auch sehr moderat und gemäßigt, keine Rede von Kampfrhetorik oder gegenseitigen Drohungen.

Wie der Standard erfuhr, bestünde denn auch "die Chance" auf eine Einigung im Streit um den geplanten Betriebsübergang auf die günstigere Tyrolean. Ein Indiz für laufende Gespräche ist, dass der Betriebsübergang (dessen rechtliche Folgen schwer abzuschätzen sind) bisher von der Airline noch nicht eingeleitet wurde. Die AUA sprach von frühestens 1. Juli. Sobald das der Fall ist, beginnen auch die Fristen für Klagen oder die bevorzugte Selbstkündigung zu laufen.

Auskauf

Gespießt hat es sich zuletzt am von den Altpiloten geforderten Auskauf der Pensionsansprüche und einem Konzernkollektivvertrag. Auch das Unternehmen kommt ein Betriebsübergang mit 160 Mio. Euro sehr teuer.

Zu einem besseren Gesprächsklima auf beiden Seiten haben die beiden Schweizer Berater beigetragen. Swiss-Kapitän Martin Fischer informierte auf Ersuchen des Betriebsrates die Belegschaft bei der Betriebsversammlung. Der AUA-Vorstand holte sich Gaudenz Ambühl. Dieser war Ex-Swissair-Kapitän und bis 2009 im Vorstand der Swiss u. a. für das fliegende Personal zuständig. Ihm eilt ein exzellenter Ruf voraus.

Die aktuelle Situation analysiert Ambühl so: "Die AUA ist ein sehr komplexes Unternehmen mit vielen Regeln, die im Laufe der Zeit entstanden sind, die früher wohl ihre Berechtigung hatten, die heute aber leider die Sanierung und Entwicklung des Unternehmens behindern". Als Beispiel nannte Ambühl den automatischen Indexausgleich, das Pensionskassensystem oder spezielle Regeln, die verhindern, dass die Besatzungen auf der Langstrecke produktiv eingesetzt werden können. "Die AUA-Piloten würden sicherlich problemlos mehr fliegen wie auch die Swiss."

Aber: "Der Weg in die Privatisierung und Selbstständigkeit, wo das Unternehmen ohne Steuergelder und ohne Gelder aus dem Konzern auskommen muss, scheint schwieriger zu sein als erwartet."

Ambühl sieht durchaus Parallelen zur Swiss: Es gehe darum, die AUA auf eine ähnliche wettbewerbsfähige Basis zu stellen wie die Swiss. "Sollte uns das gelingen, wird auch die zukünftige Entwicklung vergleichbar sein, und Swiss ist bekanntlich heute einer der erfolgreichsten Netzwerkcarrier in Europa. Diesen Weg kann auch die AUA gehen. Das Potenzial ist vorhanden."

Dritte Piste vertagt

Bei der Hauptversammlung des Flughafens hat Vorstand Julian Jäger als Baubeginn für die dritte Piste "frühestens 2016" genannt, die Inbetriebnahme dürfte dann nicht vor 2020/21 erfolgen. Allerdings würden bis dahin die bestehenden Kapazität ausreichen.

Von weiteren Beteiligungen an Flughäfen will das Management nach den schlechten Erfahrung (Ausnahme Malta) derzeit die Finger lassen. Interesse gebe es an einem Betreibermodell für den Flughafen Bratislava.

Sobald der Terminal Skylink am 5. Juni in Betrieb geht, wird Terminal eins um sechs Mio. Euro saniert. Anfang 2013 soll die Air-Berlin-Gruppe dorthin übersiedeln. Offen ist, ob Terminal zwei abgerissen und neu gebaut oder saniert wird. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 25.4.2012)