Als Kabarettdebütant setzte sich Markus Traxler, eigentlich Hauptschullehrer, 2005 mit dem österreichischen Bildungssystem auseinander. Auch in seinem dritten Programm "Egoshooter", das am Montag in der Wiener Kulisse Premiere hatte, greift der Wiener, Jahrgang 1969, ein ziemlich ernstes Problem auf, die Spielsucht.

Sein Alter Ego, Maxi gerufen, hat sich aus selbsttherapeutischen Gründen in die Höhle des Löwen begeben: Während des Rundgangs im Flagshipstore eines Spielzeugsupermarkts erzählt der Hilfsnachtwächter dem sonderbarerweise anwesenden Publikum aus seinem Leben.

Traxler gelingen ein paar nette Sketche, beispielsweise wenn die Väter 2.0 gemeinsam eine Gacki-Blindverkostung ("erdig im Abgang") vornehmen. Oder wenn der Sohnemann andauernd beim Memory gewinnt. Da muss sich der Vater dann einfach abreagieren.

Stundenlang fährt er mit der Playstation Autorennen, er spielt auch in der Schule - bis der Direktor wie die Ehefrau sagen: "Das Spiel ist aus." Traxler beklagt den Wechsel vom " Mehrplayermodus zum Singleplayer" und tröstet sich mit siegreichen Schlachten im Internet. Irgendwann beschließt er dann doch, sein Leben zu ändern. Leider legt Traxler nie den Plauderton ab, die Existenzbedrohung wird nicht nachvollziehbar.

Und das Finale (Regie: Werner Brix) misslingt: Handlungsstränge enden im Nichts, es gibt nur ein Chaos an Figuren und Dialogen. Mit einer Anmerkung aber hat Traxler recht: Der ÖBB-Fahrkartenautomat ist eine größere Challenge als jeder einarmige Bandit. (trenk, DER STANDARD, 25.4.2012)