Nach einem umsatzschwachen Auftaktquartal hat der Softwarehersteller SAP die Investoren vertröstet und für das zweite Vierteljahr dieses Jahres eine Aufholjagd bei den Lizenzeinnahmen in Aussicht gestellt. "Wir sehen eine hohe Wachstumsdynamik", teilte das SAP-Führungsduo im Vorstand, Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, am Mittwoch mit. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Geschäftsprognosen im zweiten Quartal und im Gesamtjahr 2012 erfüllen werden", sagten die beiden Vorstandssprecher.

Von Januar bis März waren die um Sondereffekte und Währungseinflüsse bereinigten Erlöse aus dem Verkauf von Software-Lizenzen lediglich um ein Prozent auf 637 Millionen Euro geklettert, da der Vertrieb auf dem wichtigen amerikanischen Markt stockte. Der Vertriebschef wurde inzwischen ausgetauscht. In dem seit April laufenden Frühjahrsquartal will der vor allem mit Oracle, IBM und Microsoft konkurrierende Weltmarktführer für Unternehmens-Software die Delle im Vertrieb wieder ausbügeln und stellte einen währungsbereinigten Erlöszuwachs beim Software-Verkauf um 15 bis 20 Prozent in Aussicht.

Geschäftsausblick bekräftigt

Damit sieht sich SAP im Gesamtjahr 2012 weiter auf Kurs, das Betriebsergebnis auf 5,05 bis 5,25 Milliarden Euro von 4,71 Milliarden Euro im abgelaufenen Jahr zu steigern. Einschließlich der Erlöse aus Wartungsdiensten sollen die Software-Umsätze zum Jahresende 2012 ohne Berücksichtigung von Währungs- und Sondereffekten zehn bis zwölf Prozent über dem Rekordwert des Vorjahres von 11,35 Milliarden Euro liegen.

Die Belegschaft stockte SAP im ersten Quartal - umgerechnet auf Vollzeitstellen - um ein Zehntel auf rund 59.500 Mitarbeiter auf, da sich der Konzern unter anderem den Mietsoftware-Anbieter SuccessFactors in den USA einverleibte. Bisher spielen die Umsätze mit Cloud-Software, die über das Internet genutzt und über Miet-Gebühren abgerechnet wird, bei SAP nur eine marginale Rolle. Im ersten Quartal wies Europas größtes Software-Haus seine Erlöse aus Cloud-Computing erstmals mit 29 Millionen Euro aus, vor Jahresfrist waren es gerade einmal vier Millionen Euro gewesen. Darin sind auch die Nutzungsgebühren für die mit Milliardenaufwand entwickelte Mittelstands-Software Business ByDesign enthalten, von der sich SAP vor Jahren einen schnelleren Geschäftsdurchbruch erhofft hatte. Nach Steuern verdiente der Walldorfer Konzern im ersten Quartal seines 40-jährigen Firmenjubiläums mit 444 Millionen Euro zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist. (APA, 25.4.2012)