Frankfurt/Neu Delhi - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) droht dem großen Schwellenland Indien mit einer Abstufung seiner Kreditwürdigkeit in den Ramsch-Bereich. Am Mittwoch senkte die Agentur den Ausblick für das Rating Indiens von stabil auf negativ, wie S&P mitteilte. Damit wird eine Herabstufung auf mittlere Sicht wahrscheinlicher. Zurzeit verfügt das Land bei S&P über die Note "BBB-". Das ist nur eine Note über dem sogenannten Non-Investment-Grade, mit dem Ratingagenturen spekulative Anlagen kennzeichnen.

Die Bonitätswächter begründeten die Androhung einer Abstufung mit dem aktuell schwächeren Wirtschaftswachstum und einem steigenden Leistungsbilanzdefizit. Zudem habe sich das Investitionswachstum verlangsamt. Die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung Indiens in den Ramsch-Bereich veranschlagt die Agentur auf mindestens ein Drittel, sollte sich die Lage weiter eintrüben.

Regierung besorgt

Die indische Regierung zeigte sich von der Nachricht besorgt, warnte jedoch vor Panik. "Ich bin davon überzeugt, dass unsere Wirtschaft (in diesem Jahr) um 7 Prozent oder mehr wachsen wird", sagte Finanzminister Pranab Mukherjee am Mittwoch in Neu Delhi. Im vierten Quartal 2011 lag das Wachstum noch bei 6,1 Prozent, dem niedrigsten Wert seit drei Jahren. Zudem werde die Regierung daran arbeiten, das Haushaltsdefizit bei etwa 5 Prozent zu stabilisieren und notwendige wirtschaftliche Reformen weiter voranzutreiben. (APA, 25.4.2012)