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Eine beschädigte Pipeline in der Grenzregion.

Foto: AP/Raouf

Addis Abeba - Die Afrikanische Union (AU) hat sich in den Streit zwischen dem Sudan und dem Südsudan eingeschaltet und beide Staaten aufgefordert, binnen zwei Wochen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Sollten sie dabei zu keiner Übereinkunft kommen, werde die AU bindende Vorgaben zur Beilegung des Konflikts machen, teilte die panafrikanische Staatenorganisation am Mittwoch in Addis Abeba mit. Der Sudan und der seit knapp einem Jahr unabhängige Südsudan streiten um Ölfelder im Grenzgebiet, die von beiden Staaten beansprucht werden.

Der Rat für Frieden und Sicherheit der AU legte einen Sieben-Punkte-Plan vor, der einen Weg zur Beilegung des Streits weisen soll. Zugleich appellierte der Rat an die beiden Staaten, die Kämpfe innerhalb von 48 Stunden einzustellen, und forderte den bedingungslosen Abzug aller Soldaten aus den umstrittenen Gebieten. Nach den Luftangriffen gegen den Südsudan hat der UNO-Sicherheitsrat vom Sudan ein "sofortiges Ende" der Angriffe verlangt. Das sagte die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, nach einer Sondersitzung am Dienstagabend (Ortszeit) in New York. Sudanesische Flugzeuge hatten in der Nacht auf Dienstag die Grenzorte Panakwach und Lalop im südsudanesischen Teilstaat Unity und den Grenzposten Teshwin bombardiert. Der südsudanesische Präsident Salva Kiir sagte anschließend bei einem Besuch in Peking, die Regierung in Khartum habe seinem Land "den Krieg erklärt". UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und US-Präsident Barack Obama forderten ein sofortiges Ende der Gewalt.

Zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg

Der Südsudan ist reich an Erdölvorkommen, jedoch darauf angewiesen, das Öl über Pipelines durch den Norden exportieren zu können, der mit der Abspaltung des Südens zwei Drittel seiner Ölquellen verloren hat. Der Unabhängigkeit des Südsudan war ein zwei Jahrzehnte langer Bürgerkrieg zwischen der islamischen sudanesischen Zentralregierung und dem überwiegend christlichen Süden des Landes vorausgegangen. Bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 starben zwei Millionen Menschen.

Der sudanesische Staatschef Omar al-Bashir, gegen den vom Haager Internationalen Strafgerichtshof Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur erlassen wurde, hatte dem Süden jüngst wiederholt mit Krieg gedroht. In einer Volksabstimmung im Jänner 2011 hatte sich die Bevölkerung des christlichen und animistischen Südens mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung vom arabisch-muslimischen Norden entschieden. (APA/Reuters, 25.4.2012)