Die Österreicher arbeiten im Durchschnitt 38,7 Stunden pro Woche, rund 3,1 Stunden mehr als im Vertrag vereinbart. Bei 23 Prozent beträgt die tatsächliche Arbeitswoche 41 bis 45 Stunden, bei 18 Prozent sogar mehr als 45 Stunden. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Gfk-Institut im Auftrag von Edenred Austria, einem Prepaid-Service Unternehmen, durchgeführt hat. Zwei Drittel der Arbeitnehmer können oder müssen ihre Überstunden durch Zeitausgleich abbauen, bei 36 Prozent werden sie ausbezahlt und bei fünf Prozent werden sie überhaupt nicht abgegolten.
Der Umfrage zufolge, 1.000 Leute wurden befragt, kommt mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Arbeitnehmer ohne Schwierigkeiten mit dem Einkommen aus. 41 Prozent haben einige Schwierigkeiten, sechs Prozent klagen über große Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Um mit dem Einkommen gut auszukommen, wären im Schnitt 644 Euro (netto) mehr pro Monat notwendig, das meinten die Befragten. Tendenziell stärker betroffen sind 45- bis 54-Jährige, Personen, die in mittleren Unternehmen beschäftigt sind, Drei-Personen-Haushalte und Österreicher, die eher im Osten des Landes leben.
Für die Arbeitszufriedenheit sind andere Kriterien als das monatliche Salär ausschlaggebend. Am wichtigsten ist laut der Studie der Wunsch nach einem guten Betriebsklima, gefolgt von Punkten wie dem Bedürfnis nach Sicherheit, einem guten Verhältnis zum direkten Vorgesetzen, Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Privatleben und Respekt der Kollegen und Vorgesetzten.
Zufriedenheit hoch
Insgesamt ist die Arbeitszufriedenheit der Österreicher relativ hoch. Über zwei Drittel (70 Prozent) sind zufrieden. Auch das Ausmaß an Stress und Zeitdruck ist für den Großteil (70 Prozent) akzeptabel. Wunsch und Wirklichkeit klafft vor allem bei Anerkennung, Information und Kommunikation, Betriebsklima und Work-Life-Balance auseinander. In diesen Bereichen konstatieren die Studienautoren negative Werte. 79 Prozent möchten in ihrem derzeitigen Unternehmen bleiben, 70 Prozent sind der Meinung, dass sie eine berufliche Zukunft in ihrer Firma haben.
Weniger als die Hälfte (45 Prozent) ist der Meinung, dass sie bei Jobverlust schnell wieder eine ähnliche Arbeit im gleichen Metier findet. 39 Prozent würden einen Berufswechsel anstreben.
Arbeitsmotivation gestiegen
Bei 39 Prozent der Beschäftigten ist die Arbeitsmotivation in den letzten zwölf Monaten gestiegen. Die häufigsten Gründe für Motivationssprünge sind positive zwischenmenschliche Beziehungen, sinnvolle Tätigkeiten, steigende Selbständigkeit und Sicherheit. Knapp ein Viertel klagt über eine sinkende Motivationskurve, der Rest ist auf einem konstanten Niveau.
Als Motivationskiller erweisen sich fehlende Anerkennung. Auch negativ erlebte menschliche Beziehungen, mangelndes Wohlbefinden und schlechtes Betriebsklima gehören zu den Top-Demotivatoren. Abgesehen von diesen emotionalen Faktoren wirken sich negativ erlebte Managemententscheidungen, zu niedrige Bezahlung, mangelnde Karriereaussichten, sinnlose Tätigkeiten oder negativ erlebte Umstrukturierungen oder Verschlechterungen der Arbeitssituation als demotivierend aus. (red, derStandard.at, 25.4.2012)