Triptychon (1985) von Willem de Kooning, einem der wichtigsten Vertreter des abstrakten Expressionismus.

Foto: Sammlung Looser, VBK Wien 2012
Foto: Sammlung Looser, VBK Wien 2012
Foto: Sammlung Looser, VBK Wien 2012

Im Wiener Kunstforum ist sie ab heute erstmals öffentlich ausgestellt.

Wien - Momentan sei es kahl in seiner Wohnung am Zürichberg, gesteht Hubert Looser. "Das ist schön." Die Bilder und Skulpturen seiner Sammlung, auch David Smiths stählerner Arc in Quotes (1951), der auf seiner Terrasse hoch über der Stadt thronte, sind weg. "Es ist so, als hätte man alles verloren." Und das sei gut, ergänzt der Schweizer Sammler. Der glücklich gewählte Augenblick, seinen Familienbetrieb an der Börse zu platzieren, befreite ihn von jeglicher Geldsorge. Aber, sagt Looser, "Geld muss man Sinn geben." Seine Kollektion ist nicht riesig, dafür erlesen: von de Kooning über Serra bis Twombly. Auch ein Picasso ist dabei. Sein Kriterium sind Künstler, die die Malerei geprägt haben: "Sie kosteten zehnmal so viel. Aber sie passten alle in mein Haus."

Nun präsentiert er seine Schätze erstmals öffentlich. Und zwar - auch dank persönlicher Kontakte - im Wiener Kunstforum.

Warum er für die Premiere Wien statt Zürich wählte, hat der 74-Jährige, der mit 24 zu sammeln begann, schnell erklärt. Das sei in der Schweiz nicht anders als in Österreich: Erst wenn etwas im Ausland Anklang findet, ist es auch zu Hause von Bedeutung.

Bevor er die Werke in eine eigens gegründete Stiftung gab, sei obendrein nicht an eine Ausstellung zu denken gewesen. Denn Museen verdächtigen private Sammler, auf diese Weise den Wert ihrer Sammlungen steigern zu wollen, aber das interessiert Looser nicht. Das von ihm Zusammengetragene sei "wertvoll, aber gleichzeitig wertlos, da unverkäuflich. Ich mache nicht aus Kunst wieder Geld", erklärt Looser entschieden. Neben Jazz und Literatur führt er aber auch Kapitalmärkte als Hobby an.

Die Wände bei ihm daheim werden noch länger kahl bleiben. Vor wenigen Tagen beschloss er, wie er am Mittwoch offiziell bekannt gab, 74 Werke dem Kunsthaus Zürich als Dauerleihgabe zu übergeben. Mit Schwerpunkten wie abstrakter Expressionismus (insbesondere Willem de Kooning ist in europäischen Häusern wenig repräsentiert), Minimal Art und Arte povera (wunderschön: Giuseppe Penone) kann das Zürcher Haus Lücken schließen. Einstweilen gastiert My Private Passion jedoch noch in Wien. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 26.4.2012)