Innsbruck - Immer wieder müssen Unfallopfer für einen Notfallflug zum nächsten Krankenhaus zahlen. Kürzlich wurde bekannt, dass eine hochschwangere Frau für den Transport aus dem Tiroler Nauders ins Krankenhaus Zams rund 4.000 Euro verrechnet wurden. Pech der Frau: Sie wurde mit einem Hubschrauber eines privaten Betreibers geflogen. Ist ein Patient nicht versichert, etwa über seine Kreditkarte, flattert die Rechnung über den Flugeinsatz ins Haus.

Kostenlos für den Patienten ist hingegen ein Unfallflug mit dem ÖAMTC. Die Ausgaben werden komplett mit der Sozialversicherung gegengerechnet. Es müsse aber egal sein, ob ein roter oder ein gelber Hubschrauber zum Unfallort fliegt, kritisieren die Oppositionsparteien, Grüne und Liste Fritz. "Der Einsatz muss in jedem Fall von der Sozialversicherung bezahlt werden, fordert der Grüne Gebi Mair. Auch Vertreter des Roten Kreuzes üben Kritik, denn es sei oft Zufall, wenn die Landesleitstelle, die die Rettungsflüge koordiniert, aus organisatorischen Gründen keinen ÖAMTC-Hubschrauber zum Unfallort schicke.

Tierrettungsflüge werden bezahlt

Auch die Tiroler Arbeiterkammer (AK) ist immer wieder mit Patienten konfrontiert, die ihren Flugeinsatz nicht bezahlen können. Besonders grotesk findet AK-Präsident Erwin Zangerl, dass Lufttransporte bei Tierrettungen aus dem Katastrophenfonds bezahlt würden. Er fordert, dass die Regelung auch bei Menschen angewandt werde.

Auch der Bundesrechnungshof hat bereits die Ungleichbehandlung bei Hubschrauberflügen kritisiert. Das Land will jetzt die Flugrettung neu regeln und ausschreiben. Für soziale Härtefälle müsse das Land umgehend einen Fonds einrichten, fordert Bernhard Ernst von der Liste Fritz. (ver, DER STANDARD, 26.4.2012)