Irgendwo da draußen im Netz ist sie, die Information, wer auf die Schnelle die Waschmaschine reparieren kann, wo der nächste Facharzt ist, wie man am besten in ein bestimmtes Theater kommt. Die in Österreich entwickelte Suchmaschine 123pages will solche "qualitativ hochwertigen Kontaktdaten" bieten, indem sie bekannte Ressourcen zusammenführt: Kundenmeinungen der Bewertungsplattformen Yelp und Qype (aber noch nicht von Tupalo aus Österreich), Daten, die aus Kooperationen resultieren und von Google nicht ausgespuckt werden, Zeitungsartikel, offene Jobs, Weblinks, Kartenmaterial und, als Kernstück, die Datenbanken der Gelben Seiten, im Falle Österreichs von Herold. Als "Branchenverzeichnis 2.0" will 123pages die Infos übersichtlicher aufbereiten als Google, um die Möglichkeiten der Stadt besser in den Griff zu bekommen oder sich auf Reisen unkompliziert zurechtzufinden.
"Win-win-Situation"
Der Chef der Wiener Entwicklungsfirma Yelster Digital, Gilles Clouët des Pesruches - das Unternehmen wurde 2010 um 15 Mio. Euro an die französischen Gelben Seiten, die Pages-Jaunes-Gruppe, verkauft -, erhofft sich eine "Win-win-Situation": 123pages erhält Zugriff auf die Daten, für Herold sollen die Zugriffszahlen steigen.
Um die Qualität zu wahren, sollen nicht alle Web-Ergebnisse wahllos weitergegeben werden, so Produktmanager Thomas Waha. Auch soziale Netzwerke bleiben als Quellen noch ausgeblendet. Geld verdienen soll die in öffentlicher Testphase befindliche Plattform neben Werbung mit Bezahlservices für Firmenkunden und Anschlussdiensten von Partnern wie Reisebuchungsportalen.
370.000 Betriebe
370.000 Betriebe sind in Österreich abrufbar. In Frankreich, wo der Dienst ebenfalls bereits angelaufen ist, sind es 4,5 Millionen. Als Nächstes soll die Netzdatenaufbereitung den spanischen Markt erobern. Nach Dienstleistern im Ausland kann auch in der eigenen Sprache gesucht werden, im Moment etwa auf Deutsch nach einer Maßschneiderei in Paris.
Bis Anfang 2012 hieß Yelster nach ihrem ersten Projekt 123people. Auch bei der Personensuchmaschine versucht man sich ein neues Image zu geben: Sie soll in der öffentlichen Wahrnehmung zum Kontrollinstrument des eigenen digitalen Fußabdrucks werden. (Alois Pumhösel, DER STANDARD/Printausgabe, 26.4.2012)