Wien - Unwirsch hat die ÖVP auf den im STANDARD getätigten Vorwurf von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) reagiert, dass Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) die Unis nicht ausreichend unterstütze. VP-Generalsekretär Johannes Rauch richtete Schmied per Aussendung aus, sie "sollte besser vor der eigenen Tür kehren, bevor sie einem Ressortkollegen über die Medien ausrichtet, wo angeblicher Verbesserungsbedarf herrscht".
Rauch verwies in diesem Zusammenhang auf "Probleme ihres (Schmieds, Anm.) Ressorts" wie die Zentralmatura, die "offensichtlich in Teilbereichen noch immer nicht auf Schiene ist" und die schon lange angekündigte Lehrerdienstrechtsreform. Außerdem fordert er eine Untersuchung von Schmieds Rolle im Vorstand der pleitegegangenen Kommunalkredit.
In puncto "Mangelwirtschaft" bei den Unis spielte Rauch den Ball an die SPÖ, die sich immerhin "seit Jahrzehnten gegen vernünftige und weltweit übliche Rahmenbedingungen" wehre, weil weder "adäquate Zugangsregelungen noch sinnvolle Studienbeiträge" mit ihr umsetzbar seien.
Töchterle reagiert verhaltener
Wesentlich verhaltener fiel unterdessen die Replik des von der Kritik Betroffenen aus: Schmieds Spiegelminister Töchterle verteidigte gegenüber der APA seine Haltung gegenüber der Autonomie der Unis: "Die Freiheit der Wissenschaft und die Autonomie der Universitäten sind eine international längst anerkannte und unabdingbare Grundlage für erfolgreiche Wissenschaft und Forschung."
Zwischen Schmied und Töchterle gibt es schon länger eine Auseinandersetzung darüber, wie viel Einfluss die Politik auf die Universitäten haben soll. Zuletzt forderte Schmied von Töchterle "einen anderen Anspruch von Leitung und Verantwortung". Es reiche nicht, "immer mit dem Etikett ,Autonomie' zu winken und damit die Unis in der Mangelwirtschaft alleine zu lassen". (APA, 26.4.2012)