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Ankaras Energieminister Taner Yildiz mit dem Präsidenten Nordzyperns Dervis Eroglu.

Foto: AP/Karadjias

Istanbul/Nikosia - Die staatliche türkische Ölgesellschaft TPAO hat in der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (KKTC) mit der Suche nach Ölvorkommen begonnen. Die Bohrarbeiten sollten etwa sechs Monate dauern und bis in 3000 Meter Tiefe führen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi am Donnerstag. Die Regierung der international anerkannten Republik Zypern verurteilte die Aktion.

Mit ihren Aktionen beweisen sowohl Ankara als auch die Führung der türkischen Zyprioten, dass sie eine Lösung der Zypernfrage nicht wollen, erklärte der zypriotische Regierungssprecher Stefanos Stefanou im zypriotischen Radio. "Die Bohrarbeiten sind illegal", hieß es.

Energieminister angereist

Zu dem Beginn der Bohrungen bei Famagusta (türkisch: Gazi Magusa) reiste auch der türkische Energieminister Taner Yildiz an. Er sicherte der türkischen Volksgruppe auf der geteilten Mittelmeerinsel vor Fernsehkameras weitere politische Unterstützung zu.

Im Norden Zyperns gibt es seit einer türkischen Militärintervention 1974 die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Im Süden liegt die Republik Zypern, die aber die ganze Insel international vertritt und auch Mitglied der EU ist. Die Republik Zypern hat mit den Mittelmeer-Anrainern Libanon, Israel und Ägypten Abkommen über Ausschließliche Wirtschaftszonen geschlossen. In den so festgelegten Gebieten erhalten die angrenzenden Staaten besondere Rechte, darunter auf Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen.

Ankara hat aber protestiert, weil die griechische Seite mit der Ausbeutung von Bodenschätzen begonnen hatte, noch bevor es zu einer Friedenslösung zwischen Griechen und Türken auf der Insel gekommen ist. Die Türkei traf mit Nordzypern eine Vereinbarung, die der Ölgesellschaft TPAO ein Recht zur Suche nach Öl- und Erdgasvorkommen auf türkischer Seite der geteilten Mittelmeerinsel und in den Küstengewässern einräumen soll.

Die Friedensbemühungen für die Insel kommen unterdessen nicht voran. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat wegen fehlender Fortschritte einer internationalen Zypern-Konferenz inzwischen eine Absage erteilt. Anfang Jänner hatte Ban beide Parteien aufgefordert, ihre Gespräche bis zum 1. Juli erfolgreich abzuschließen. Im Falle von Fortschritten war eine internationale Konferenz für Ende April oder Anfang Mai angepeilt. Ban hatte gewarnt, dass die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch die Republik Zypern am 1. Juli 2012 eine Lösung erschweren könnte.  (APA, 26.4.2012)