Wien - Raiffeisen macht auf die Mediaprint Druck, höhere Profite zu liefern. Mit den Ergebnissen der Mediaprint-Beteiligung, der gemeinsamen Druck-, Anzeigen- und Vertriebsgesellschaft von "Kronen Zeitung" und "Kurier", ist der Vorstandschef der Raiffeisen Holding Niederösterreich Wien, Erwin Hameseder, "absolut unzufrieden".

Nach zwei Jahren mit vernünftigen Ergebnissen 2009 und 2010 habe es 2011 bei der Mediaprint ein "gerade noch vertretbares" Ergebnis gegeben. Er bezifferte es mit einem knapp zweistelligen Millionenbetrag. "Es muss dreimal so viel sein", sagte Hameseder am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz der Raiffeisen-Holding. Der STANDARD vermeldete zuletzt unter Berufung auf die vorliegende Mediaprint-Bilanz 2010/2011 einen Umsatz von 466 Millionen Euro und einen Jahresgewinn von rund 20 Millionen Euro. 70 Prozent davon stehen den "Krone"-Eigentümern, der Familie Dichand sowie der deutschen WAZ zu, 30 Prozent den "Kurier"-Eignern Raiffeisen und WAZ.

Bei der Mediaprint seien laut Hameseder schon entsprechende Kostenmaßnahmen bei Druck und Vertrieb gesetzt worden. Das habe intensiver Verhandlungen bedurft, auch der Betriebsrat sei da mitgegangen. Es sei schon ein Schub erfolgt, "aber zufrieden bin ich da nicht". Daran müsse weiter gearbeitet werden.

Die Medienbeteiligungen hätten sich 2011 durchwachsen entwickelt, brachten in Summe aber stabile Ergebnisbeiträge. Freude machen Raiffeisen die Beteiligungen an Sat 1 Österreich (8,6 Mio. Euro Gewinn) und an der Sendetechnikfirma ORS (20 Mio. Euro) und der News-Gruppe. Am Anzeigenmarkt sei weiter eine schwierige Lage zu befürchten. Generell wolle Raiffeisen mit seinen Medien Geld verdienen und nicht verlieren. Raiffeisen sieht seine Medienbeteiligung als strategische Beteiligungen.

Ein Medienunternehmen steht nun allerdings zum Verkauf: Bis September/Oktober will die Raiffeisen Holding ihre Außenwerbegesellschaft EPA Media verkaufen. Hameseder bestätigte, dass die Gesellschaft mehrheitlich veräußert werden könnte. Als Käufer kommen Ausländer, aus Westeuropa aber auch aus Übersee, infrage.

Die EPA Media ist eine von drei Konzerngesellschaften der Raiffeisen Holding, die 2011 Verluste schrieb. (APA, 26.4.2012)