Times New Roman, Arial, Courier oder doch Algerian? Für den Durchschnitts-Email-Tipper und MS-Word-Benutzer dürfte die Wahl der Schriftart wenn überhaupt eine reine Geschmackssache sein. Viele bleiben bei der Default-Schriftart, einige versuchen den Inhalt ihrer Texte mit einer exotischeren Typographie mehr Pepp zu verleihen - und dann gibt es auch noch jene, die sich zu Comic Sans hinreißen lassen. Die Schriftart, die für viele Typographen ein ausgesuchtes Greuel darstellt, wurde in den 1990er Jahren von Microsoft geschaffen, um für seine Programme eine "freundlichere" Option zu bieten. In bestimmten Kreisen hat sich die Schriftart allerdings mehr Ärger als Wohlwollen eingehandelt - wie unter anderem diese Website zeigt.

Doch die Wahl der richtigen Typographie ist weit mehr als nur ein ästhetisches Problem. Wie das das Onlinemagazin "Seed" in einem ausführlichen Artikel darlegt, handelt es sich um eine wichtige, wenn auch wenig beachtete, Wissenschaft. Einige Erkenntnisse dieser Disziplin sind bereits viele Jahrzehnte alt, etwa welche Schriftart besonders gut lesbar ist und viel Information in kurzer Zeit vermitteln kann. Comic Sans gehört wohl kaum in diese Kategorie - und doch wohnt dieser Schriftart offenbar eine bisher unbekannte Fähigkeit inne, die über deren Mangel an Kultiviertheit hinwegsehen lässt: Eine aktuelle Studie im Fachjournal "Cognition" zeigt, dass Texte, die in Comic Sans und anderen schlecht lesbaren Schriftarten gedruckt wurden, besser gemerkt werden.

--> Seed: "The Revenge of Comic Sans"

(red, derstandard.at, 26.4.2012)