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Pep Guardiola verabschiedet sich, flankiert von Barca-Präsident Sandro Rosell (li) und Sportdirektor Andoni Zubizarreta.

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Der bisherige Ko-Trainer Francesc "Tito" Vilanova (li) wird künftig den Platz von Chef Josep Guardiola einnehmen.

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Barcelona -"Alles, was er macht, zeigt, dass er der beste Coach der Welt ist. Pep ist für Barcelona wichtiger als ich. Seitdem er hier ist, hat er alles für uns verändert. Er hat zudem alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Wir wollen, dass er zum Wohle aller bleibt." Das erzählte der dreifache Weltfußballer Lionel Messi vor kurzem dem britischen TV-Sender Sky Sports. "Burschen, ich werde Barca verlassen." Das teilte der 41-jährige Guardiola am Freitag Herrn Messi und Kollegen mit, ehe er seine Entscheidung bei der von der Barcelona-Website live übertragenen Pressekonferenz und also der Welt mitteilte.

"Vier Jahre als Trainer bei Barca sind eine Ewigkeit. Es waren vier Jahre mit großer Belastung, die an die Substanz gegangen sind. Ich fühle mich ausgebrannt und werde jetzt einen Gang zurückschalten, um die Batterien wieder aufzuladen Ich brauche wieder die Leidenschaft, die ich in meinem ersten Jahr hatte", sagte Guardiola, ehe Klub-Präsident Sandro Rosell den bisherigen Ko-Trainer Francesc "Tito" Vilanova (42) als Nachfolger verkündete.

Guardiola wirkte müde, sein Blick leer. Doch jedem der Beteiligten war bewusst: Seine Entscheidung hat weder mit der verspielten Meisterschaft noch mit dem am vergangenen Dienstag gegen den FC Chelsea verpassten Finale der Champions League zu tun, auch nicht mit finanziellen Gründen. Angeblich hatten die Klub-Bosse dem Publikumsliebling am Mittwoch in einem fast vierstündigen Gespräch sogar einen Blanko-Vertrag vorgelegt, um Guardiola zum Bleiben zu bewegen.

Noch vor einem Jahr hatte er seinen Vertrag um nur ein Jahr verlängert. " Trainer von Barca kann man nicht auf Lebenszeit sein. Ich denke, dass man sich grundsätzlich nur für eine kurze Zeit binden sollte", sagte Guardiola damals. Vermutlich hat er den Trainerstress schon gespürt. Denn Guardiola gilt als äußerst akribisch. "Pep ist beinahe fußballkrank" , beschrieb ihn Spielmacher Xavi.

"Es tut mir leid, dass ich die Energie verloren habe. Aber ich gehe mit dem Gefühl, einen guten Job gemacht zu haben", merkte Guardiola noch an. Spekulationen, wonach er bei Chelsea, Inter Mailand oder sogar beim englischen Nationalteam anheuern könnte, erteilte Guardiola eine Absage. " Ich möchte im Moment nicht als Trainer arbeiten. Aber wenn Tito mich braucht, werde ich hier sein."

Die letzte Chance

2008 übernahm er, der als Kicker sechsmal spanischer Meister war und 47 Mal das Nationalteam schmückte, das Traineramt in Barcelona vom Niederländer Frank Rijkaard. Zuvor betreute er Barcas B-Team und führte dieses in die Segunda Division. Guardiola, der in der Jugendakademie des Klub ausgebildet worden war, impfte der Mannschaft seine Philosophie vom schnellen Kombinations-Fußball ein und eilte von Erfolg zu Erfolg. Seit seinem Amtsantritt 2008 gewannen die Katalanen 13 Titel, darunter zweimal die Champions League und dreimal die spanische Meisterschaft. Die Chance auf die 14. und letzte Trophäe in der Ära Guardiola bietet sich am 25. Mai im Finale der Copa del Rey gegen Athletic Bilbao.

Jedenfalls müssen sich die Barca-Stars nicht an ein neues Gesicht gewöhnen. Bereits seit 2007 arbeitet Vilanova an der Seite von Guardiola. Zuvor spielte er in Barcas Reserve und anschließend bei einigen spanischen Erst- und Zweitligisten. Sportdirektor Andoni Zubizarreta unterstrich die Konsequenz des Klubs: "Wenn wir für die Kampfmannschaft Spieler suchen, schauen wir uns ja auch zuerst im eigenen Verein um. Es ist ein Langzeit-Pojekt."

Guardiola ist von seinen Nachfolger überzeugt: "Er ist sehr kompetent, und alle Spieler kennen ihn. Er wird Dinge einbringen, die ich nicht mehr einbringen kann." (bez, sid, APA - DER STANDARD, 28.4. 2012)