Wien - Die Dürre- und Hungerkatastrophe in der Sahelzone nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Mittlerweile sind 13,4 Millionen Menschen betroffen. Das Krisengebiet umfasst eine Fläche von deutlich mehr als zwei Millionen Quadratkilometern, rund die sechsfache Fläche Deutschlands. Die Hilferufe der NGOs werden immer lauter, Caritas-Präsident Franz Küberl spricht von einer Situation, die "der Hölle auf Erden" gleiche.
Besonders in Mali scheint sich die Lage zuzuspitzen: "Als wäre eine Dürre-Katastrophe nicht genug, leiden die Menschen dort auch unter einer politischen Katastrophe." Zudem kämpfen Opfer und Helfer zunehmend mit enormen Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln und Treibstoff. Küberl: "Auch die Versorgung mit Wasser wird immer schwieriger. Das Ganze ist eine Entsetzlichkeitsmultiplikation." Die Dürre reicht mittlerweile bis in den Senegal, wo von Norden die Wüste auf das Land "drückt". "Wir hoffen dennoch, dass sich die Krise nicht ausweitet", so Küberl.
Hoffnung im Elend
Der Caritas-Präsident sieht in dem Elend aber auch Hoffnung. "Die Caritas Österreich wird im nächsten halben Jahr mithelfen, 30.000 Menschen vor dem Hunger zu bewahren." Dafür seien 435.000 Euro aus dem Katastrophenfonds lockergemacht worden, was aber nur ein Anfang sein könne. Insgesamt erreicht die Hilfe des internationalen Caritas-Netzwerks in den nächsten Monaten über eine halbe Million Menschen.
Doch Katastrophenhilfe im großen Stil koste viel Geld, so Küberl. 546 Millionen Euro seien notwendig und erbeten worden, 343 Millionen Euro bereits eingetroffen. "Es geht hier nicht um Summen, die die Welt an den Rand des finanziellen Abgrunds bringen. Aber die Staaten lassen sich halt sehr lange bitten", so Küberl. Die Republik Österreich steuert 1,5 Millionen Euro bei. "Das ist ein erster Schritt, und ich stehe nicht an, Außenstaatssekretär Wolfgang Waldner dafür zu danken. Ein zweiter Schritt sollte aber schon noch folgen", sagte der Caritas-Präsident. (APA, 27.4.2012)