Der große Aschenbecher zeigt im Frühjahr nach der Schneeschmelze seine ganz Pracht.

Foto: derStandard.at/Harmtodt

Endlich. Die Schanigärten haben aufgemacht, der Donaukanal ist wieder bewohnbar - und das Outdoor-Rauchen macht wieder Spaß. Einen dunklen, traurigen, kalten Winter lang mussten wir vor der Türe zittern, waren in Raucherzimmer verbannt, verhöhnt, verspottet und geächtet. Aber jetzt sind wir wieder die Kings of the Road!

Also raucht man sich eine an. An der Ampel. Neben der Frau mit dem Kinderwagerl. Nein. Keine gute Idee. Seite wechseln und mit dem Wind rauchen, damit das Wuzerl im Wagerl nichts abbekommt. Na vielleicht besser im Park eine Runde Knotzen. Aber wo? Zigarettenstummel, wohin das Auge blickt, gemütliches Sitzen in der Wiese ist ummöglich. Nächster Versucht: Bummeln in der Innenstadt. Schwangere, Schülergruppen, Senioren mit Gehhilfe und mittendrin der Raucher mit seinem qualmenden Sargnagel. Zigarettenstummel sollen in den Mülleimeraschenbechern entsorgt werden, nur: Wo sind die? Also benutzt man schlechten Gewissens den großen Aschenbecher.

Nicht einmal der Urlaub ist mehr entspannt. Taxi, Zug, Bus, Flieger, Hotelzimmer, Pool, Liegewiese, Strand - überall stehen, hängen, liegen, leuchten die Verbotsschilder. Gerade wurde für die Strände in Cannes ein Rauchverbot beschlossen (siehe Artikel). Wer sich widersetzt wird bestraft. Als Raucher ist man ständig auf der Flucht oder auf der Suche nach einem Platzerl, wo das Rauchen noch erlaubt ist. Rauchen entspannt nicht. Auch nicht mehr im Sommer, auch nicht mehr im Urlaub. Rauchen ist zum Dauerstress geworden. (Mirjam Harmtodt, derStandard.at, 9.5.2012)