Buenos Aires - Argentinien hat im Streit über die Verstaatlichung einer Tochter des spanischen Ölkonzerns Repsol die Bedeutung dieses Schritts für das Land untermauert. Wenige Tage vor der Abstimmung im Parlament verwies Wirtschaftsminister Hernan Lorenzino erneut darauf, dass nur durch die Kontrolle über YPF die nationale Energieversorgung und das wirtschaftliche Wachstum des Landes gesichert werden könnten. "Bei dieser Entscheidung geht es um die Unabhängigkeit bei der Energie, die für unser Land sehr bedeutend ist", sagte der Minister in einem am Freitag veröffentlichten Reuters-Interview.

Argentinier befürworten Maßnahme

Während die Verstaatlichung vor allem in Spanien auf massiven Widerstand stößt, zeigen Umfragen, dass die meisten Argentinier sie befürworten. Der Senat des Landes billigte am Donnerstag eine entsprechende Gesetzesvorlage, das Unterhaus wird in der kommenden Woche darüber abstimmen.

Spanien hingegen versucht, Argentinien mit Sanktionsdrohungen dem Vorhaben abzubringen. Eine Möglichkeit wäre, den Import von Biodiesel aus Argentinien zu drosseln. Argentinien zeigt sich bemüht, die Drohung herunterzuspielen. Lorenzino sagte, dieser Schritt würde keinen Einfluss auf sein Land haben. "Wir glauben, dass der Absatz, der dann nicht mehr nach Spanien gehen würde, von der wirtschaftlichen Aktivität Argentiniens aufgesaugt würde, die im Unterschied zu anderen Ländern sehr dynamisch ist", erklärte der Politiker. "Unser Markt hat in den vergangenen Jahren nicht aufgehört zu wachsen." (APA/Reuters, 27.4.2012)