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Grafik: APA

Österreichs Arbeitnehmer kommen nicht oder nur schwer mit ihrem Einkommen aus. Das ist das Ergebnis des aktuellen Arbeitsklima-Index, den die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) am Freitag präsentiert hat. Innerhalb eines Jahres stieg der Anteil jener Beschäftigten, die mit ihrem Einkommen nur noch knapp auskommen, dramatisch von 44 auf 50 Prozent an.

Nimmt man hier die elf Prozent derjenigen hinzu, die mit ihrem Einkommen gar nicht mehr auskommen, sind es bereits mehr als 60 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer, die mit ihrem Gehalt nicht zurandekommen. Bereits vor wenigen Tagen hat eine Gfk-Studie ein ähnliches Ergebnis erbracht: 47 Prozent der befragten 1.000 Arbeitnehmer haben demnach Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen.

"Die Menschen mit mittlerem Einkommen kommen immer mehr unter Druck", warnte AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer in einer Aussendung. Das führe auch zu gesellschaftlicher Frustration: "Die zunehmende Schwierigkeit, mit dem erarbeiteten Einkommen einigermaßen gut leben zu können, wirkt sich auch auf das Gefühl aus, an der Gesellschaft teilhaben zu können. Die Arbeitnehmer fühlen sich zunehmend übergangen, was Einkommen, Rechte und sozialen Status betrifft."

Auch andere Teilergebnisse schlechter

Der Teilindex "Erwartungen" liegt mit dem Wert 55 unter den Werten zur Zeit der Krise (56 bis 57). Der Teilindex "Gesellschaft" (Optimismus für Österreich, gesellschaftlicher Status) bleibt niedrig bei 61, während der Teilindex "Betrieb" (wirtschaftliche Zukunft, Führungsstil, Sozialleistungen) um einen Punkt auf 72 gesunken ist.

Gesellschaftlicher Status sinkt

Die Dimension "Gesellschaftlicher Status" des Arbeitsklima-Index liegt aktuell bei 67 Punkten - der tiefste Wert seit dem Frühjahr 1998. Er umfasst die Bereiche "Zufriedenheit mit Rechten als Arbeitnehmer" und "Zufriedenheit mit sozialer Position als Arbeitnehmer". Mit ihren Rechten zufrieden sind derzeit 64 Prozent - der Tiefstwert seit 1997. Mit ihrem sozialen Status sind 63 Prozent der Beschäftigten zufrieden - gar der tiefste Wert seit Beginn des Arbeitsklima-Index vor 15 Jahren.

Die Zufriedenheit von Beschäftigten mit ihrer Lehrausbildung oder der berufsbildenden Schule liegt bei 108 Indexpunkten, ein Anstieg zum Vorjahr um einen Punkt. Bei Arbeitnehmern mit Matura oder höherer Bildung sank der Index während des letzten Jahres von 113 auf 111, bei jenen mit nur Pflichtschulabschluss stürzte er innerhalb des letzten Jahres von 104 auf 96 Punkte ab. (red, derStandard.at, 27.4.2012)