Werner Faymann ist ein Wiener Saftgulasch. Nein, das stimmt natürlich nicht. Werner Faymann ist kein Wiener Saftgulasch. Weder besteht er aus papriziertem Wadschinken, noch wird er auf ovalen Tellern im Beisl serviert. Ebenso wenig ist Faymann zwei Stunden lang auf kleiner Flamme geköchelt worden. Völlig absurd wäre auch die Behauptung, man habe den Bundeskanzler mit einer Semmel aufgetunkt. Die einzige Parallele von Faymann und Gulasch ist die: Beide sind ein bisschen rot. Das war's auch schon.

Wenn Faymann aber mit einem Wiener Saftgulasch nichts zu tun hat, weshalb steht dann im Titel dieser Kolumne just das Gegenteil? Weil es einer meiner besten Tricks ist, die Leser durch bodenlose Behauptungen in dieses liebliche Textgeviert hereinzulocken und sie dann durch allerlei hirnstichige Ab strusitäten bei der Lektüre-Stange zu halten. Das klappt immer.

Mein Erfolgsrezept beruht auf der psychologischen Einsicht, dass Medienkonsumenten Abwechslung brauchen. Die Medien sind eine Fundgrube guter politischer Ratschläge und ein nie versiegender Quell sinnstiftender Maximen, sodass eine fette Portion Nonsens als Kontrast stets willkommen ist. Das gilt ja auch für Sie, sonst hätten Sie diesen haarsträubenden Faymann-Humbug nicht bis hierher gelesen. Bleiben Sie dran! Ich arbeite bereits an einigen narrischen Nachfolgekolumnen, die Sie sich keinesfalls entgehen lassen sollten (Arbeitstitel: "Michael Spindelegger ist eine Schaumrolle", "Andreas Mölzer ist ein Zürcher Geschnetzeltes").

Zum Schluss heute ein sinn loser Spezial-Bonus. Hier eine Auswahl der schwachköpfigsten Sprichwörter der Welt, extra für Sie zusammengestellt:

"Wenn sich der Elch im Ventilator verfängt, soll man schnell mit dem Flötenspielen aufhören." (Schweden)

"Der Großvater twittert so lange, bis er vom Krokodil im Fluss gefressen wird." (Ghana)

"Lieber ein karierter Sack als eine linierte Pfeife." (Schottland)

"Je kleiner die Katze, desto größer das Kalb." (Lettland)

"Wo die Pudelmütze auf dem Boden liegt, da hängt auch die Mango nach unten." (Dominikanische Republik)

"Eine Frühlingsrolle macht noch keinen Sommer." (China)

Eigentlich erstaunlich, wie viel Stuss sich oft hinter der vermeintlichen "Weisheit der Völker" verbirgt. (Christoph Winder, Album, DER STANDARD, 28./29.4.2012)