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Die Mitglieder des herrschenden Militärrates an einer Mauer in Kairo.

Foto: REUTERS/Amr Abdallah Dalsh

Am Montag beginnt die Wahlkampagne für die erste Runde der Präsidentenwahl in Ägypten (23./24. Mai) auch offiziell. Doch die größte Aufmerksamkeit genoss am Wochenende keiner der Kandidaten, sondern der ehemalige Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO, Mohamed ElBaradei.

Von seinen Anhängern stürmisch gefeiert, meldete er sich nach Monaten auf der politischen Bühne zurück und kündigte die Gründung einer neuen Partei namens El-Dustour (Verfassung) an: Sie solle allen - vor allem der Revolutionsjugend - offenstehen, habe keine Ideologie und wolle sich vor allem für demokratische Institutionen und soziale Gerechtigkeit einsetzen. ElBaradei hatte sich im Jänner, frustriert von der Politik der Obersten Militärrats, aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen.

Unterdessen erklärte die Nour-Partei, die wichtigste Gruppierung der konservativen Salafisten, den moderaten Islamisten Abdul Fotouh zu unterstützen. Der eigene Kandidat, Hazem Salah Abu Ismail, war zuvor ausgeschlossen worden.

13 Kandidaten sind zugelassen, doch alles spitzt sich auf ein Trio zu: den ehemaligen Außenminister und späteren Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, sowie die beiden Islamisten Abdul Fotouh und Mohammed Morsi von den Muslimbrüdern.

Dabei ist die große Frage, wie sich die Stimmen der Islamisten, die bei den Parlamentswahlen 70 Prozent der Sitze erreichen konnten, verteilen werden. Moussa ist die stärkste säkulare Alternative, aber er kämpft auch gegen viel Misstrauen wegen seiner langjährigen Nähe zum alten Regime. (afr/DER STANDARD, 30.4.2012)