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Bezieht Position: Uli Hoeneß.

Foto: Reuters

Hamburg – Uli Hoeneß appelliert an UEFA-Boss Michel Platini, sich knapp sechs Wochen vor der Fußball-EM (8. Juni bis 1. Juli) mit klaren Worten gegenüber der ukrainischen Regierung zu positionieren. "Ich hoffe sehr, dass Michel Platini an den richtigen Stellen deutlich seine Meinung äußert", sagte der Präsident von Bayern München im Interview mit dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel".

Hoeneß forderte zudem die deutschen Nationalspieler auf, öffentlich ihre Solidarität mit Regimekritikern zu bekunden. "Sie würden damit Größe zeigen. Ich traue den Spielern zu, dass sie klug genug sind, sich eine Meinung zu bilden. Ich hätte Respekt vor jedem Spieler, der öffentlich Stellung zu diesem Thema bezieht", so der 60-Jährige, der auch die Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu einer unzweideutigen Haltung aufforderte: "Sie sollten bei jeder geeigneten Gelegenheit öffentlich darauf hinweisen, dass die Haftbedingungen von Frau Timoschenko nicht akzeptabel sind."

Die Entscheidung des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck, eine Reise in die Ukraine aus Protest gegen die Haftbedingungen der ehemaligen Regierungschefin Julija Timoschenkos abzusagen, bezeichnete Hoeneß als "total richtig".

Beckenbauer: Vergabe mehrfach gefährdet

Auch Franz Beckenbauer, ehemaliges Mitglied im Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA, meldete sich zu Wort: "Es ist schade, dass die Politik eingreifen muss. Das lässt sich leider nicht verhindern, dazu ist die Situation zu sehr eskaliert. Ich finde es grundsätzlich schade, wenn der Sport benutzt wird, um die politische Situation zu durchleuchten."

Außerdem bestätigte Beckenbauer, dass die EM-Vergabe an die Ukraine häufiger in höchste Gefahr geraten war. "Da standen die Zeichen immer auf rot", so Beckenbauer, der als UEFA-Vertreter der FIFA auch an den Sitzungen des Exekutivkomitees des europäischen Verbandes teilgenommen hatte und daher über Interna im Bilde ist. Schließlich habe die UEFA aber entschieden, die Endrunde in der Ukraine zu belassen. Als Ersatzaustragungsland war ein gewisse Zeit Deutschland im Gespräch gewesen. (sid, 29.4. 2012)