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Man kann sie förmlich riechen, die Welt des Kaufrausches, des Hedonismus typischer Smalltowns mit ihren Reihenhaussiedlungen, gepflegten Vorgärten, Straßenkreuzern und unkritisch-kapitalistischem Fortschrittsglauben à la American Dream. Die Realität der Goldenen Werbezeiten der Nachkriegsära, der Roaring Fifties und Swinging Sixties, die in der heftig akklamierten US-TV-Serie "Mad Men" beschworen wird, präsentieren Kulturanthropologe Jim Heimann und "NYT"-Art Director Steven Heller in ihrer opulenten Anthologie "Mid Century Ads: Advertising from the Mad Men Era" (€ 41,- / 720 S. / 2 Bände. Taschen- Verlag 2012).

Ein faszinierendes, schrilles Kaleidoskop der Medien- und Werbeszene, eine Epoche illustrierend, als Swing noch mit Musik und nicht mit genitalen Kollateralschäden konnotiert war. Was nicht heißen soll, dass Erkenntnis und Postulat des "Sex sells" sich besonders von heutigen Sujets unterscheidet. Statements von Don Draper und Co ergänzen den Augenschmaus. Visualisierte Zeitgeschichte, ideal für auf Hipster gestylte, am Martiniglas nippende Nerds, um die Zeit bis zur nächsten Staffel zu überbrücken. Cool! (auen, DER STANDARD, 30.4.2012)