Bild nicht mehr verfügbar.

Christian Keuschnigg: Wettbewerbsfähigkeit bekommt man in erster Linie durch Lohnkürzungen zurück.

Foto: APA/Schlager Roland

Wien - Der designierte Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), Christian Keuschnigg, hält eine Senkung der Löhne in den stark verschuldeten Euro-Ländern für unvermeidlich, weil es ohne sie kein Wachstum geben könne. Da die Euro-Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht durch eine Anpassung des Wechselkurses verbessern könnten, "muss das über einen anderen Preis gehen", sagte Keuschnigg im Interview mit den "Salzburger Nachrichten". "Das geht nur über die Löhne, weil das die größten Kostenfaktoren sind."

Eurozonen-Ausstieg möglich machen

Die notwendigen Reformen seien schmerzhaft, räumte Keuschnigg ein, aber "um die Lage zu verbessern, wird es vorher schlechter, das ist mehr oder weniger unvermeidbar". Positiv bewertet er die Einrichtung des ESM-Rettungsfonds, "weil der ähnlich arbeitet wie der Internationale Währungsfonds. Sie vergeben Kredite, aber sie können diese im Unterschied zu Banken an ganz strenge Auflagen binden. Der ESM kann Länder zu Reformen zwingen."

Keuschnigg wiederholte seine früheren Aussagen, wonach Griechenland von einer Rückkehr zur Drachme wahrscheinlich profitiert hätte. Daher sollte diese Option für die Mitglieder der Eurozone festgeschrieben werden, sagte Keuschnigg. (APA, 29.4.2012)