Wien - Die größten Gefahren von Krebszellen ist ihr unbändiges Wachstum und ihre Fähigkeit, sich aus dem Primärtumor in andere Körperregionen abzusiedeln und Metastasen zu bilden. Ein Wiener Wissenschafterteam vom der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien am AKH, vom Krebsforschungszentrum der MedUni und vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) hat jetzt gezeigt, dass ein spezielles Enzym, eine Lipoxygenase, Darmkarzinomzellen "flügge" und somit gefährlich macht.
Die sogenannte 12 (S)-Lipoxygenase (LOX) und deren Proteinprodukt (HETE) wurden schon bisher verdächtigt, bei verschiedenen Krebsformen an der Entwicklung von Blutgefäßen zur Sauerstoffversorgung der Tumoren und zu ihrer Invasivität in angrenzendes Gewebe beteiligt zu sein. Bei Dickdarmkarzinomen standen solche Untersuchungen aus. Die Wissenschafter untersuchten daher den Grad der LOX-Gen-Aktivierung in Gewebeproben von Krebspatienten.
Bessere "Wanderer"
Die Ergebnisse: Speziell wenn es in dem Tumorgewebe zu Entzündungsreaktionen kam, war LOX stärker aktiviert. Darüber hinaus hatten solche Krebszellen im Laborversuch bessere "Wandereigenschaften". Gleichzeitig zeigte sich, dass mit zunehmender Aktivität des Enzyms an der Oberfläche der bösartigen Zellen der "Klebstoff" E-Cadherin nur reduziert vorlag. Auch das spricht dafür, dass LOX die Abwanderung von Krebszellen begünstigen dürfte. Der Mechanismus könnte jedenfalls ein zukünftiges Ziel für Therapien darstellen. (APA/red, derstandard.at, 30.04.2012)