Bild nicht mehr verfügbar.

Die Fahne der AUA weht im heftigen Föhnsturm.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien - Die Piloten und Flugbegleiterinnen der Austrian Airlines (AUA) fliegen ab 1. Juli zu schlechteren Bedingungen, der Vorstand hat am Montagabend die umstrittene Auslagerung des AUA-Flugbetriebs auf die billiger operierende Regionaltochter Tyrolean eingeleitet.

Damit begannen alle arbeitsrechtlichen Fristen - u.a. für Sonderkündigungsrechte - zu laufen. Die AUA gehört der Lufthansa, die bei ihrer defizitären österreichischen Tochter nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen wollte, um ein überlebenswichtiges Sparpaket fertig zu schnüren.

Verhandlungen gescheitert

Davor waren gestern Abend die letzten Verhandlungen mit dem AUA-Bordbetriebsrat gescheitert. Bis zuletzt hatten die Arbeitnehmervertreter versucht, den Zwangsumstieg auf den Tyrolean-Kollektivvertrag abzuwehren. Eine Grundsatzeinigung am Dienstag vergangener Woche lief ins Leere, weil eine Mitarbeiterabstimmung mangels absehbarer Unterstützung am Sonntagnachmittag kurzfristig abgeblasen wurde.

Betroffen sind knapp 600 AUA-Piloten und rund 1.500 Flugbegleiterinnen. Sie werden als Neueintretende in der Tyrolean behandelt. Für die Piloten, die nach dem AUA-Alt-KV entlohnt wurden, sind damit die stärksten Einbußen verbunden. Die Copiloten haben weniger zu verlieren, am wenigsten die Flugbegleiterinnen. Es geht bei dem Schritt nur um den Flugbetrieb, das Bodenpersonal bleibt bei der AUA angestellt.

Fristen begannen zu laufen

Mit Einleitung des Betriebsübergangs begannen in der Nacht auch arbeitsrechtliche 30-Tagesfristen zu laufen, die für die Sonderaustritte mit Recht auf Höchstabfertigungen für die Piloten (bis zu 39 Monatsgehälter, bis zu 500.000 Euro) relevant sind. 43 AUA-Piloten, die beim Übergang auf Tyrolean nicht mitmachen wollten, haben das im Vorgriff bisher schon unterschrieben.

Der AUA-Betriebsrat rechnete mit weiteren zahlreichen Kündigungen durch Piloten, sah schon Probleme im Flugbetrieb im heurigen Sommer. Der Vorstand hingegen glaubt, alle Abgänge kompensieren zu können und sieht den reibungslosen Flugbetrieb gesichert.

Im AUA-Aufsichtsrat waren die Kosten des Betriebsübergangs zuletzt mit 160 Mio. Euro beziffert worden, ein Löwenanteil davon entfiele auf Abfertigungen. Auf der anderen Seite kann die AUA mit dem Betriebsübergang umfangreiche Pensionsrückstellungen auflösen. (APA, 1.5.2012)