Ubuntu for Android verwandelt ein Smartphone in einen vollerwertigen Desktop-PC.

Foto: Ubuntu

Android-Smartphones und Apples iPhones haben sich in den vergangenen Jahren einen harten Kampf um den Markt geliefert. Aktuell hat sich Google mit seinem mobilen Betriebssystem die Spitzenposition gesichert. Damit das so bleibt, muss Android neue Wege finden, den Nutzern einen Mehrwert gegenüber iOS zu bieten. Und dieser könnte im Konzept liegen, das Ubuntu für Android vorsieht.

Smartphone wird zum PC

Ubuntu für Android wurde erstmals im Februar auf dem Mobile World Congress vorgestellt. Smartphones sollen sich damit in vollwertige Desktop-Rechner verwandeln lassen, sobald sie an eine Docking-Station mit Monitor, Keyboard und Maus angehängt werden. Canonical ist nicht alleine mit der Idee - auch Motorola bietet Ähnliches mit dem Webtop, allerdings nur für eigene Geräte und geringerem Funktionsumfang.

Tiefe Integration

Das Besondere an Canonicals Ansatz ist die tiefe Integration von Ubuntu mit dem Google-Betriebssystem, das selbst dabei nicht verändert wird. Beide Systeme teilen sich einen Kernel und greifen auf die gleichen Einstellungen und Daten für Netzwerkeinstellungen, Konten von Social Networks und Kontakte zu.

Apps für Android und Ubuntu

Befindet sich das Smartphone in der Dockingstation wird eine Website automatisch über den Ubuntu-Browser geöffnet. Nutzer können auf die auf dem Smartphone gespeicherten Fotos zugreifen, sie bearbeiten und wieder zurückspeichern. Auch auf Anrufe und SMS können User vom Desktop aus antworten. Zudem stehen auf dem Desktop nicht nur Software für Ubuntu, sondern auch die Android-Apps vom Smartphone zur Verfügung.

Nicht als Download

Aufgrund dieser Integration ist es jedoch nicht vorgesehen Ubuntu für Android als eigenständigen Download freizugeben. Stattdessen muss die Lösung von den Hardware-Herstellern für die jeweiligen Modelle optimiert werden. Und diese sind laut Canonical sehr interessiert. Einerseits bieten Android-Smartphones damit noch einen größeren Funktionsumfang als Konkurrent iPhone. Andererseits eröffnen sich zusätzliche Einnahmequellen für die Hersteller durch den Verkauf des Zubehörs. 

Erste Geräte bis Ende 2012

Demnach überlegen inzwischen alle großen Smartphone-Hersteller Geräte damit anzubieten. Die Software sei nun ausgereift für den Markt, sagt Produkt-Manager Richard Collins gegenüber Cnet. Er rechnet fix damit, dass die ersten High-End-Geräte noch bis Ende 2012 auf den Markt kommen. (red, derStandard.at, 2.5.2012)