Computersimulation eines zerreißenden Roten Riesen, der von einem Schwarzen Loch "inhaliert" wird.

Illustration: Nasa

London/Wien - Sie lauern höchstwahrscheinlich im Zentrum der meisten Galaxien und haben die Masse von Millionen Sonnen. Die Rede ist von Schwarzen Löchern, die sich die meiste Zeit unscheinbar in einer Art "Schlafzustand" befinden und deshalb kaum nachweisbar sind. Kommt ihnen indes ein Stern zu nahe, wird er von den gigantischen Kräften zerrissen. Die Sternenmaterie wirbelt dann um das Schwarze Loch, erhitzt sich und leuchtet hell auf, bevor sie darin verschwindet.

Quelle: NASA, S. Gezari (The Johns Hopkins University), and J. Guillochon (University of California, Santa Cruz)/ Youtube

Meist werden diese seltenen kosmischen Dramen erst bemerkt, wenn sie schon fortgeschritten sind. Doch im Sommer 2010 konnten Astronomen um Suvi Gezari (Johns Hopkins University in Baltimore) ein solches Schauspiel in einer knapp drei Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie von Anfang an beobachten, wie sie im Fachblatt "Nature" schreiben.

Wegen der enormen Entfernung war der verspeiste Stern nicht direkt zu sehen, aber aus dem Aufflammen seiner Materie gehen die Forscher davon aus, dass es sich um den Kern eines Roten Riesensterns handelte. Das Schwarze Loch dürfte rund drei Millionen Mal so viel Masse wie unsere Sonne besitzen und damit etwa so groß sein wie das im Zentrum der Milchstraße.

Die Beobachtungen zeigten außerdem, dass der Rote Riese dem Schwarze Loch bereits einmal knapp entgangen war: Bei dem Durchgang war dem Stern nur der Wasserstoff entrissen worden. Nun war auch das verbliebene Helium dran. (tasch, APA/DER STANDARD, 3.5. 2012)