Eine spezielle DNA-Mutation auf Chromosom neun verleiht diesem jungen Einwohner der Salomon-Inseln seine blonde Haarpracht.

Foto: Sean Myles

Washington/Wien - Menschen mit naturblondem Haar sind vergleichsweise selten. Haben weltweit nur rund zwei Prozent eine helle Haarfarbe, so gibt es einige Regionen, wo blonde Menschen häufiger anzutreffen sind: etwa in Nordeuropa oder auf den Salomon-Inseln im Südpazifik.

Dort sind - ganz ähnlich wie in Irland - rund fünf bis zehn Prozent der Bewohner blond. Der Unterschied ist nur, dass die zu den Melanesiern zählenden Menschen eine ziemlich dunkle Hautfarbe haben.

Genetiker der kalifornischen Universität Stanford haben mit Kollegen aus Leipzig und Bristol untersucht, was diese Melanesier blond macht. Ist es jenes Gen, das auch bei Europäern für helle Haare sorgt und das womöglich durch Einwanderer aus dem Norden importiert wurde?

DNA-Variante auf Chromosom neun

Um die Frage zu beantworten, verglichen die Forscher zunächst das Erbgut von 43 blonden und 42 dunkelhaarigen Bewohner der Salomon-Inseln. Dabei stießen sie auf eine DNA-Variante auf Chromosom neun, die - wie weitere Erbgutuntersuchungen an 918 Inselbewohnern zeigten - zu gut 46 Prozent zu den Haarfarbenunterschieden der Melanesier beiträgt.

Die Erbgutvariante taucht außerdem bei 26 Prozent der Bewohner der Inselgruppe auf, und sie ist allem Anschein nach nicht auf einen "Gen-Import" zurückzuführen, wie das Genetikerteam im Fachblatt "Science" schreibt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Mutation "von ganz allein" entstand. Welche Vorteile mit dieser genetischen Veränderung verbunden sein könnten, sei allerdings noch unklar. (tasch, DER STANDARD, 4.5.2012)