"Beolit 12"-Lautsprecher von B&O.

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Werner Aisslingers "Musikbox" (Interlübke und Linn).

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Kopfhörer "T50P" von Beyerdynamik.

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Loewe-Fernseher "Connect ID".

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In der Automobilbranche ist es längst üblich, dass der Kunde sich seine persönliche Ausstattung aus einem reichhaltigen Baukasten selbst zusammenstellt. Jetzt ist der Trend zur Individualisierung auch bei der Unterhaltungselektronik angekommen: Unternehmen mit klangvollen Namen wie Bang & Olufsen, Loewe, Interlübke oder die Audiospezialisten Beyerdynamic und Linn setzen auf Produkte mit eigener Note.

Mit seiner "T50P"-Manufakturlinie bringt Beyerdynamic Kopfhörer auf den Markt, die eine Art Gegenmodell zum fast unsichtbaren Headset darstellen: Rein optisch erinnern sie an die großen Hi-Fi-Klassiker der 1970er-Jahre, und jedes Stück ist ein komplett von Hand gefertigtes Unikat. Auf der Website nimmt das Wunschdesign Klick für Klick Gestalt an. Dort kann man seine Favoriten aus einer Vielzahl von Farb- und Materialkombinationen auswählen und den individuell gestalteten Kopfhörer auch gleich online in Auftrag geben: Hörerschalen in Trendfarben wie Cremeweiß, Mauve, Braun oder Olivgrün lassen sich mit Lederbezügen am Kopfbügel und an den Ohrmuscheln kombinieren. Zur Wahl stehen extravagante Leder, von Hirsch bis Lachs, die die technischen Präzisionsgeräte zu unverwechselbaren Lifestyleobjekten machen. Hinter der Gestaltungsidee steckt Juliane Eckstein, Managerin für Produktdesign bei Beyerdynamic.

Andere Sicht der Dinge

Auch der tragbare Lautsprecher "Beolit 12" von Bang & Olufsen fällt durch seinen Ledergriff auf, der ihn weicher und wohnlicher als konventionelles Audiozubehör erscheinen lässt. Wie der "T50P§ eignet er sich für die wohlklingende Verbindung mit Playern, vom iPhone bis zum PC. Auch er wurde von einer Frau, der dänischen Designerin Cecilie Manz, entworfen. Noch immer sind Frauen in den Designabteilungen technischer Unternehmen selten zu finden. Dabei können sie mit ihrer etwas anderen Sicht der Dinge mitunter für mutige Lösungen sorgen. So nimmt Manz die rundlichen Formen der B&O-Beolit-Transistorradios aus den 1960er-Jahren zum Anlass für ihre Neuinterpretation: Das Gehäuse des kabellosen Beolit 12 ist aus einem teilweise unregelmäßig strukturierten Aluminiumgeflecht in den Farben Hellgrau, Dunkelgrau, Blau oder Gelb gefertigt. Es gibt den Blick auf eine Textilschicht dahinter frei, für die verschiedene Farben zur Auswahl stehen.

Insgesamt 2160 unterschiedliche Gestaltungsversionen sind mit dem "Loewe Connect ID"-System möglich. Die neue Fernsehfamilie gibt es mit oder ohne Festplattenrekorder, in drei verschiedenen Bildschirmgrößen, zwölf Farbkombinationen und dreißig Aufstellvarianten. Durch textilbezogene Frontelemente in Farbtönen von Orange bis zu einem grellen Grün und von Schwarz bis Silber passen sich die Flachbildschirme experimentellen wie klassischen Wohnstilen an. Zum äußerst minimalistischen Look des Fernsehers trägt seine verdeckte Kabelführung bei. Darüber hinaus verfügt der Connect ID über Finessen wie hohe Klangqualität und stellt dreidimensionale Inhalte nach dem neuesten Stand der Technik dar.

Zentrum eines Multimedianetzwerks

Er hat zahlreiche Anschlüsse und kann zum Zentrum eines umfangreichen Multimedianetzwerks werden. WLAN gehört zur Standardausrüstung, ebenso der Zugriff auf Internetinhalte über das Loewe MediaNet. Steuern lässt sich der Connect ID entweder mit der mitgelieferten Fernbedienung oder über eine spezielle App auf dem iPad. Der Nutzer wählt aber nicht nur beim Kauf technische und optische Optionen aus - viele Komponenten des Systems kann er auch nachträglich noch austauschen und umrüsten.

"Musikbox" nennt sich das Ergebnis der Zusammenarbeit des deutschen Möbelherstellers Interlübke mit der Audiomanufaktur Linn aus Schottland. Das Objekt hat der Designer Werner Aisslinger als Ergänzung seines minimalistischen mobilen Luxushauses "Loftcube" entworfen. Maße und Ausstattung sind zwar weitgehend vorgegeben, das Highend-Möbel wendet sich jedoch gleichermaßen an Wohn- und Hörästheten. Es verbindet ein 2,50 langes Sideboard - stehend oder an der Wand hängend - mit eingebauten Highend-Lautsprechern. Dabei sind die Lautsprecher vom Rest des Möbels entkoppelt. Wer mag, kann in den aufklappbaren Mittelboxen Teller oder sonst was stapeln. Selbst lauteste Musik aus den Boxen wird sie nicht scheppern lassen. Die Anlage arbeitet mit traditionellen Audioquellen ebenso zusammen wie mit aktuellen Streaming-Diensten oder einem heimischen NAS-Server. Je nach Installation lässt sich das Gerät auch im Zusammenspiel mit einem flachen Fernseher neuester Art kombinieren. Die Regelung der Musikbox erfolgt per iPad oder iPhone. (Heike Edelmann, Rondo, DER STANDARD, 4.5.2012)