Wer sich auf die Sonne vorbereiten will, schluckt ß-Karotin. Es gehört zu den sogenannten Radikalfängern, den A-D-E-K-Vitaminen. Sie werden nach Resorption im Darm und in der Leber gespeichert. Im Gegensatz zu etwa Vitamin C, das schnell via Urin wieder aus dem menschlichen Körper ausgeschieden wird, können sie bei Überdosierung (Hypervitaminose) zur Intoxikation führen. ß-Karotin nimmt unter den Vitaminen deshalb eine Sonderstellung ein, weil es eine Vorstufe des eigentlichen Vitamin A darstellt. Es ist in Karotten enthalten und wird von verschiedenen Firmen - allein oder in Kombination mit anderen Substanzen angeboten.

Gestützt ist dies auf die Annahme, dass durch die regelmäßige Einnahme von ß-Carotin ein (permanenter) Lichtschutzfaktor von zwei bis vier erzielt werden kann. Die Angaben beziehen sich jedoch auf die zu befürchtende Hautrötung, die durch ß-Carotin etwas reduziert werden kann, aber nicht auf den entstandenen DNA-Schaden, den Sonnenexponierte im Gegensatz zur Hautrötung nicht bemerken. Im Vergleich zu einer Sonnenschutzcreme mit dem Faktor 50+ nicht gerade ein Vorteil. Um also einen gewissen Schutz vor Sonnenbrandreaktionen zu erzielen, muss jedenfalls berücksichtigt werden, dass die (tägliche) Einnahme der Kapseln über einen Zeitraum von mindestens zehn Wochen vor Beginn der Sonnenexposition erfolgen sollte - ein nicht unerheblicher Faktor in Bezug auf die Kostenfrage, die bis dato jeder für sich entscheiden muss und konventionellen Sonnenschutz nicht erübrigt. (Sigrit Fleisz, DER STANDARD, 7.5.2012)