"Eigentümerpflege gehört sicher zu unseren Hauptaufgaben."

profil-Herausgeber Christian Rainer. Was er darunter versteht:

"Dem Eigentümer offen, loyal, aber doch deutlich klar zu machen, dass das Wahrheitsmonopol nicht bei der Macht liegt."


"Dreck verkauft sich nicht."

Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter über eine in den vergangenen Jahren gegründete Zeitung, die sich "in Österreich nicht verkaufen wollte. Jetzt verteilt er's gratis." Und wo wir schon beim Thema sind:

 

"Medien-ordnungspolitisch ein Wahnsinn."

Medienwissenschafter Matthias Karmasin über den Umstand, dass Regierungsstellen in Medien schalten, "die sich weder dem Ehrenkodex noch dem Presserat unterwerfen".

 

"Erstaunlich, dass gerade die Unterrichtsministerin in Dummbilderblättern inseriert."

Brandstätter

 

"Wir sollten uns nicht selbst belügen."

Rainer erinnert, dass schon inseratenträchtige Sonderthemen, die sich (auch bei profil) Chefredaktion und Anzeigenabteilung gemeinsam überlegen, die "chinesische Mauer" zwischen Redaktion und Inseraten durchlöchern - auch wenn die Redakteure beim Befüllen "völlig unabhängig" agierten.

 

"Ich musste mich bei Banken und Unternehmen fast rechtfertigen, warum ich ihre Einladungen etwa zu den Salzburger Festspielen nicht annehme."

Alexandra Föderl-Schmid über ihre Erfahrungen mit österreichischen Gepflogenheiten, als sie Chefredakteurin wurde.


"Public Value hatten ursprünglich öffentliche Unternehmen wie Bundesbahn und Müllabfuhr. Er dient dazu Defizite zu rechtfertigen. Früher hieß das volkswirtschaftliche Aufgabe. Public Value ist eine Entschuldigungsstrategie für Gebühren und Defizite."

Claus Raidl, früher Voest- und Böhler-Chef.


„Qualitätsjournalismus gilt als Marotte einiger verrückter Verleger."

Andreas Koller von den Salzburger Nachrichten über die Sicht etwa manches Politikers auf die Branche


„Gäbe es andere politische Rahmenbedingungen, hätten wir kein so großes Problem mit miesem Journalismus in diesem Land wie derzeit."
Koller über die Inseratenvorlieben öffentlicher Stellen.


„Was der ORF Public Value nennt, ist sehr weit davon entfernt, 600 Millionen Euro Gebührengeld zu rechtfertigen."

Presse-Chefredakteur Michael Fleischhacker.

„Öffentlich-rechtlich ist das Programm, das der ORF macht."

Fleischhacker über die ORF-Definition von Public Value.

"Wenn sich Public Value an der Zahl der Mitarbeiter messen lässt, dann hat die ÖBB den größten Public Value der Nachkriegszeit produziert."

Fleischhacker ist "noch nicht überzeugt" von den Kriterien der Wissenschaft für Public Value.


"Auch die Finanzwissenschaften haben in den vergangenen Jahren Unschärfen gezeigt."

Kommunikationswissenschafter Hannes Haas kontert.

 

"Der Sender mit dem größten Public Value ist in privater Hand"

Brandstätter lobt Servus TV von Dietrich Mateschitz, wo er ab und an den "Talk im Hangar" moderiert.

 

"Würde die Politik aufhören, den Markt mit der ,Wiener Zeitung' und ihren 16 Millionen Euro an Pflichtveröffentlichungen zu konkurrenzieren, bräuchte keine Qualitätszeitung eine Förderung. Das ist besonders absurd. Warum soll die Republik eine Zeitung herausgeben. Das tut sonst nur die Demokratische Republik Kongo. Die Wiener Zeitung braucht ja niemand. Aufklärung als staatliche Aufgabe, daran hat zuletzt Joseph II. geglaubt."

Fleischhacker dreht noch einmal auf. (Harald Fidler, derStandard.at, 4.5.2012)