So werden die Umweltzonen in europäischen Ländern geregelt.

Grafik: Der Standard

Das entscheidende Wort ist "lungengängig". Weil Feinstaub - wie der Name schon andeutet - aus besonders feinen Partikeln besteht, dringt er, anders als herkömmlicher Staub, in die Lunge ein. Zwar verringern sich die Feinstaubemissionen gesamt betrachtet kontinuierlich, doch erreichen sie immer wieder Rekordwerte, etwa im Winter 2010, als es besonders kalt war und die Heizungen der Republik auf Hochtouren liefen. Die Grenzwerte wurden damals in allen Bundesländern überschritten, Spitzenreiter der Landeshauptstädte sind oft Wien, Graz und Linz.

Hauptverursacher sind neben alten Öfen vor allem die Industrie und der Verkehr. Deswegen werden Umweltzonen immer wieder als schadstoffverringernde Maßnahme ins Spiel gebracht. Diese dürfen etwa nur mit Autos bestimmter Bauweise oder nur an bestimmten Tagen oder Uhrzeiten befahren werden.

"Fahrverbotszonen sind Augenauswischerei"

Kritik an den Zonen kommt immer wieder von Autofahrerklubs, die den Pkw-Verkehr nicht als Hauptverursacher sehen: Solange Industrie, Kraftwerke und Hausbrand nicht angegangen würden, werde sich nicht viel ändern. Fahrverbotszonen seien zum Teil Augenauswischerei auf Druck der EU-Kommission, kritisiert etwa ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer. Tatsächlich wurden Grenzwerte für Feinstaub in der EU mehrmals festgelegt: Seit 2010 liegt der einzuhaltende Tagesmittelwert bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Weil dieser Wert in Österreich (und anderen EU-Staaten) immer wieder überschritten wird (siehe Grafik), müssen nationale Aktionspläne umgesetzt werden, etwa Feinstaubtempolimits auf Autobahnen oder Subventionen für Partikelfilter von Dieselfahrzeugen.

Wegen der Überschreitungen drohen Österreich Strafzahlungen in Millionenhöhe. Weil die Limits in vielen Ländern immer wieder überschritten werden, argumentieren viele Politiker, die EU-Richtlinie sei nicht einzuhalten, die Grenzwerte müssten daher erhöht werden.

Umweltfreundliche Verkehrsmittel

Um die Feinstaubbelastung und Treibhausgasemissionen zu reduzieren, soll der Anteil an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln in den kommenden Jahren auf bis zu 80 Prozent gesteigert werden. Laut Umweltverbund werden aktuell in der Hauptstadt 37 Prozent aller Wege mit den Öffis zurückgelegt, sechs Prozent mit dem Rad, 28 Prozent zu Fuß und 29 Prozent mit dem Auto zurückgelegt. Ziel der rot-grünen Regierung ist es, den motorisierten Individualverkehr um ein Drittel zu verringern.

Umweltzonen wurden - neben vielen anderen Maßnahmen wie die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung oder der Verbilligung der Wiener-Linien-Jahreskarte - auch diskutiert, aber nicht umgesetzt. Derzeit läuft eine Studie, die den Effekt solcher Zonen untersucht, Ende des Sommers sollen die Ergebnisse vorliegen. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 5./6.5.2012)