Moskau - Im Streit mit der NATO und den USA um eine geplante US-Raketenabwehr in Europa hat Russland seine strikte Ablehnung bekräftigt. Moskau werde keinem Land ein Abwehrsystem erlauben, welches das strategische Gleichgewicht stören könnte, sagte Vize-Regierungschef Dmitri Rogosin nach Angaben der Agentur Ria Nowosti am Freitag in Reutow. Rogosin bezeichnete das US-Projekt als "Illusion". Am Vortag hatte Russland mit einem möglichen Präventivschlag auf Anlagen gedroht, sollten die USA das System im Alleingang umsetzen.

In der geplanten Form werde das US-Projekt nicht verwirklicht, "welches Geld auch immer hineingepumpt werden mag", betonte Rogosin. Vize-NATO-Generalsekretär Alexander Vershbow sprach sich unterdessen in Moskau für weitere Verhandlungen aus. "Wir wollen, dass Russland in der Frage der Raketenabwehr ein vollberechtigter Partner ist. Ich denke immer noch, dass das erreichbar ist. Russland ist kein Feind."

Der Kreml fordert schriftliche Garantien der USA, dass das Abwehrsystem nicht gegen das größte Land der Erde gerichtet sei. Zudem hat Moskau mehrfach betont, nur einer gemeinsamen Raketenabwehr mit einem Leitungsstand zuzustimmen. Die NATO bietet derzeit zwei separate, wenn auch eng verzahnte Systeme an.

Der Kreml öffnete am Freitag für Delegationen aus NATO-Staaten eine sonst streng abgeschirmte Radaranlage bei Moskau. "Falls wir uns mit den USA und der NATO einigen, könnte dieses Radar Teil einer gemeinsamen Abwehr werden", sagte Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow beim Rundgang. Mit der Öffnung der Anlage Don-2N wolle Moskau seine Bereitschaft zur Kooperation beweisen. Das Radar könne auch den Iran überwachen, sagte Antonow. Anders als die USA geht Russland aber nicht von einer unmittelbaren Bedrohung durch Teheran aus.  (APA, 4.5.2012)