Graz - Ein Grazer Ehepaar dürfte jahrelang seinen Lebensunterhalt und den seiner elf Kinder mit dem Verkauf von Drogen finanziert haben. Neun Kinder lebten noch im selben Haushalt, acht der minderjährigen Buben und Mädchen wurden dem Paar nun abgenommen. Die beiden Verdächtigen im Alter von 38 und 39 Jahren waren am Donnerstag festgenommen worden. Sie sollen seit Jahresanfang sechs Kilogramm Amphetamin im Straßenverkaufswert von rund 180.000 Euro aus Ungarn importiert haben, hieß es am Samstag seitens der Sicherheitsdirektion Steiermark.

Schon seit Monaten hatten die Ermittler das Paar im Visier. Die Grazer besorgten sich die psychoaktive Substanz Pentedron und verkauften sie an rund 100 Abnehmer in Graz und Umgebung, Leibnitz, Fürstenfeld und Leoben. Dabei verlangten sie etwa das Fünffache des ursprünglichen Preises.

Acht Kinder abgenommen

Laut Buchmann waren die Kinder zwar gut versorgt, aber sie lebten mit den Eltern in einer unaufgeräumten und dreckigen Umgebung. Aufgezogene Spritzen lagen frei herum, schilderte der Beamte. Für die Kinder dürfte das Alltag gewesen sein, wenngleich die Mutter bei der Polizei angab, dass sie und ihr Mann sich die Substanz nur im Schlafzimmer gespritzt hätten. Mit dem Wegräumen der benutzten Spritzen am nächsten Tag hätte es die 38-Jährige aber nicht sehr genau genommen.

Ehepaar geständig

Die Verdächtigen seien laut Polizei schon amtsbekannt und dürften etwa ein Kilogramm von den sechs Kilo Pentedron selbst genommen haben. Seit mehreren Jahren hatte die Fürsorge ein Auge auf die Kinder des Paares. Im vergangenen Jahr wurden einige Familienmitglieder beim Ladendiebstahl ertappt, seither standen sie unter Beobachtung. Auch ein 19-jähriger Sohn des Paares soll mit dem Suchtgift gehandelt haben. Er dürfte bei den Eltern 500 Gramm erworben und davon rund 300 Gramm verkauft haben. Den Rest habe er selbst genommen.

Das Ehepaar und der Sohn waren bei den Einvernahmen geständig, wurden wieder aus der Haft entlassen und nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt. Weitere Erhebungen der Polizei seien noch im Gange. (APA, 5.5.2012)