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Aufräumarbeiten vor dem Verteidigungsministerium

Foto: AP/Al-Aziz

Kairo - Nach den heftigen Zusammenstößen zwischen Soldaten und Demonstranten in Kairo hat sich die Lage in der ägyptischen Hauptstadt wieder beruhigt. Die Armee verhängte jedoch für die Nacht auf Sonntag erneut eine Ausgangssperre. Wie am Samstag aus Militärkreisen verlautete, verhängte die Militärstaatsanwaltschaft gegen 300 Menschen, die im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen festgenommen worden waren, eine 14-tägige Präventivhaft.

Am Samstag war der Zugang zum Verteidigungsministerium nach wie vor von Soldaten und Panzern abgesperrt. Wie ein Armeevertreter mitteilte, wurde für die Nacht zum Sonntag von 23.00 bis 06.00 Uhr erneut eine Ausgangssperre verhängt. Den Inhaftierten wurden nach Angaben der Militärstaatsanwaltschaft Angriffe auf Militärpersonal und die Behinderung der Arbeit der Armee vorgeworfen. Wie aus Militärkreisen verlautete, befanden sich darunter auch neun Journalisten.

Soldat getötet

Bei den Auseinandersetzungen im Stadtteil Abbassija waren am Freitag nach Angaben der Armee ein Soldat getötet und 296 Menschen verletzt worden. Ärzte sprachen von zwei Toten. An der Beerdigung des getöteten Soldaten nahmen am Samstag auch der Vorsitzende des Obersten Militärrats, Hussein Tantawi, und sein Stellvertreter Sami Anan teil. Bei dem Toten handelte es sich nach Angaben von Soldaten um einen 1986 geborenen Angehörigen einer Eliteeinheit.

Die Demonstranten hatten nahe des Verteidigungsministeriums gegen den Militärrat demonstriert, der nach dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak im Februar 2011 die Macht übernommen hatte. Sie warfen dem Rat vor, die Präsidentschaftswahl am 23. und 24. Mai manipulieren zu wollen. Der Militärrat hat angekündigt, die Macht nach der Wahl an eine zivile Regierung abgeben zu wollen. Jedoch wurden im Vorfeld zahlreiche Kandidaten von der Teilnahme ausgeschlossen.

In einer Mitteilung bezeichnete die vom Militärrat ernannte Übergangsregierung die Proteste am Freitagabend als "ungerechtfertigt", da das Militär wiederholt die Machtübergabe an eine Zivilregierung zugesichert habe. (APA, 5.5.2012)