Innsbruck - Ein Mann, der im 22 Jahre alten Mordfall des Innsbrucker Zuhälters Anton Auer festgenommen worden war, befindet sich wieder auf freiem Fuß. "Der Antrag der Staatsanwaltschaft auf Untersuchungshaft wurde abgewiesen", sagte der stellvertretende Sprecher der Innsbrucker Anklagebehörde, Thomas Willam, der APA am Sonntag. Der 51-Jährige war ins Visier der Ermittler geraten und hatte sich seit Donnerstag in Polizeigewahrsam befunden.

Der Innsbrucker soll nach dem gewaltsamen Tod des Zuhälters, der im Oktober 1990 in seiner Wohnung in Innsbruck in der Ingenieur-Sigl-Straße ermordet aufgefunden worden war, eine langjährige Beziehung zur Witwe, einer mittlerweile verstorbenen Prostituierten, gehabt haben. "Die Staatsanwaltschaft hat nun die Möglichkeit, Beschwerde gegen den Beschluss einzulegen", erklärte Willam.

Aus "kriminaltaktischen Gründen" wollte Willam nicht bekanntgeben, was zur Festnahme geführt hatte. Dem Vernehmen nach könnten den 51-Jährigen aber seine öffentlich gemachten Anschuldigungen im aktuellen "Tiroler Goldmord" in die Bredouille gebracht haben. Unter anderem behauptete er, der tatverdächtige Polizist, der eine 49-jährige leitende Bankangestellte Mitte März ermordet haben soll und derzeit in Untersuchungshaft sitzt, habe auch zu seiner Freundin, der Prostituierten, kurz vor ihrem Ableben 2010 eine Beziehung unterhalten. Auch damals soll es um ein Goldgeschäft gegangen sein. Die Frau starb aber eines natürlichen Todes.

Auer war im Oktober 1990 mit einem Bademantel bekleidet blutüberströmt auf dem Rücken liegend in seiner Wohnung gefunden worden. Er wies mehrere Schussverletzungen am Oberkörper und am Kopf auf. Laut den damaligen Ermittlungen wurde aus nächster Nähe auf ihn geschossen. Recht schnell wurde ein Raubmord ausgeschlossen, da in der Wohnung der Innsbrucker Rotlicht-Größe ein größerer Geldbetrag gefunden worden war.

Die Kripo-Beamten vermuteten damals, dass das Opfer seinen Mörder gekannt habe, da der 41-Jährige trotz später Stunde im Bademantel geöffnet hatte. Auer soll neben der Zuhälterei auch einen Geldverleih betrieben haben. Der 41-Jährige dürfte laut Ermittlungen mit seiner eigenen Waffe, einer tschechischen 7,65-Millimeter-Pistole, erschossen worden sein. Die Tatwaffe blieb bis heute verschwunden. (APA, 06.05.2012)