Hohenems - Dort, wo sich das Schicksal tausender jüdischer Flüchtlinge entschied, an der Grenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz, steht seit Sonntag eine Gedenktafel für Paul Grüninger. Die Grenzbrücke zwischen Hohenems und Diepoldsau wurde nach dem mutigen St. Galler Polizeikommandanten benannt, weil er 1938 und 1939 Zivilcourage zeigte und jüdischen Flüchtlingen durch das Übergehen inhumaner Vorschriften die Aufnahme in die Schweiz ermöglichte. Seine Entlassung aus dem Staatsdienst war die Folge.

Robert Kreutner, im November 1938 ein 20 Monate altes Baby, ist einer der Geretteten. Er wurde mit seiner Familie nach dramatischer Flucht durch den Alten Rhein von einem Zöllnerpaar aufgenommen, Grüninger ermöglichte der Familie das Bleiberecht in der Schweiz.

In Armut gestorben

Ruth Roduner-Grüninger, die mit Kreutner die Gedenktafel enthüllte, erinnerte in einer berührenden Rede an das Schicksal ihres Vaters, der nie mehr beruflich Fuß fassen konnte, mit seiner Familie in Armut lebte. Erst lange nach seinem Tod wurde Grüninger von Kanton und Staat rehabilitiert.

Die Brückenbenennung wurde von den Grünen Vorarlbergs und St. Gallens initiiert. (jub, DER STANDARD, 7.5.2011)