Wien - Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sucht weiter nach Wegen, mit ihrem stagnierenden Budget umzugehen. Dabei setzt man auf den Transfer von Forschungseinheiten an Universitäten und die Zusammenlegung kleinerer verwandter Einheiten zu größeren Instituten innerhalb der Akademie, wie das Präsidium heute, Montag, bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der "Feierlichen Sitzung" der ÖAW in Wien mitteilte. Außerdem will man im Rahmen des am Mittwoch startenden Impulsprogramms "New Frontiers Group" hochqualifizierten Jungwissenschaftern ermöglichen, an der ÖAW Forschungsgruppen einzurichten.

Hintergrund für die Strategie, Einrichtungen an Unis anzudocken, ist die im Herbst vergangenen Jahres abgeschlossene Leistungsvereinbarung. Demnach stellt der Bund der ÖAW von 2012 bis 2014 ein Globalbudget in der Höhe von 223,8 Mio. Euro zur Verfügung. Daraus ergibt sich in diesem Zeitraum laut ÖAW eine Budgetlücke von rund 40 Mio. Euro.

Kein "Gesundschrumpfen"

"Wir geben daher Institute ab, um sie zu erhalten", so ÖAW-Präsident Helmut Denk. Der Präsident der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse an der ÖAW, Georg Stingl, betonte, dass es sich dabei nicht um "ein Gesundschrumpfen" handle. Denk zeigte sich zwar optimistisch, keine weiteren Schließungen durchführen zu müssen und ohne Kündigungen auszukommen, schloss solche Maßnahmen aber auch nicht ganz aus.

Man sei, was die "Übertragung von Forschungseinheiten" betrifft, in den Verhandlungen mit der Uni Innsbruck, Salzburg, Graz, der Montanuniversität Leoben und der Donauuniversität Krems bereits weit fortgeschritten, so der ÖAW-Vizepräsident Arnold Suppan, der auf Abschlüsse bis zum Sommer hofft. Gelingt das, sei damit zu rechnen, dass die Akademie mit dem gegebenen Budget ihr Auslangen findet und auch bis 2014 nicht ins Minus rutschen wird.

Die Finanzierung der übernommenen Bereiche würde dann das Budget nicht mehr belasten. An den Universitäten wäre ihre Existenz in den nächsten drei Jahren über die sogenannten "Offensivmittel" des Wissenschaftsministeriums gesichert.

Acht Millionen Euro für "New Frontiers Group"

Für das Impulsprogramm "New Frontiers Group" wurden der Akademie von der Nationalstiftung acht Millionen für fünf Jahre zur Verfügung gestellt. Positionen für Forschungsgruppenleiter werden international ausgeschrieben. Das Budget für eine Gruppe würde dann zwischen 1,2 und vier Millionen Euro betragen. Ansprechen will man vor allem junge, hochbegabte Wissenschafter und im Ausland tätige heimische Forscher. Für die eingereichten Forschungsvorhaben gebe es keinerlei thematische Einschränkungen, wie Denk erklärte.

Zunehmend engagieren will man sich auch im Bereich "Science Education". Denk: "Wenn man Verständnis für die Wissenschaft erreichen will, muss schon im Kindergarten beginnen." (APA, 7.5.2012)