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Mit Hilfe eines esoterischen Wundergeräts soll Kontakt zu Außerirdischen möglich sein.

Foto: Rick Bowmer/AP/dapd Montage: mvu/derstandard.at

In etwa so sieht ein Kosyrew-Spiegel mit Kabelanschlüssen aus. Mehr Infos hier.

Skizze: mvu/derStandard.at

Eine Masterarbeit will mit einem Experiment bewiesen haben, dass mit dem sogenannten Kosyrew-Spiegel tatsächlich hellgesehen werden kann. Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder will die Arbeit ihres Absolventen nun trotz zweifelhafter Ergebnisse veröffentlichen und erntet dafür Spott in Medien und Internet.

Alu mit außergewöhnlichen Fähigkeiten

Der Kosyrew-Spiegel ist eine Aluminiumröhre, mit der eine derartige Bewusstseinveränderung möglich sein soll, dass Anwender in Kontakt mit Außerirdischen oder Verstorbenen treten können. Durch den Spiegel soll es zu einer Verdichtung der Zeit kommen, und in weiterer Folge soll ein Informationsfeld zum Universum eröffnet werden.

"Darüber hinaus erleichterte und verschnellerte das Innere des Spiegels die Induktion einer Selbsttrance bis hin zur Kontaktaufnahme mit verstorbenen Angehörigen", beschreibt der Verfasser der Arbeit seine Erfahrungen mit der Aluröhre.

Die Zukunft aus der Röhre

Der Masterstudent, ein Orthopäde aus Berlin, ist im Fach "Kulturwissenschaften - Komplementäre Medizin" der Frage nachgegangen, ob das Alugerät das Hellsehen erleichtert. Dazu wurden in einer Aludose Zettel mit Ziffern von null bis neun verschlossen. Probanden wurden teilweise mit Drähten mit der Dose verbunden und sollten die Zahl auf dem Zettel erraten.

Die 22 Probanden lagen demnach beim Zahlenraten in der Regel nicht überzufällig oft richtig. Wenn sie allerdings sicher wussten, dass die Drähte in ihren Händen zu einem Kosyrew-Spiegel führten und nicht zu einer Dose ohne esoterische Wirkung, "trafen sie etwas häufiger und statistisch signifikant ins Schwarze", so das Ergebnis des Experiments.

Professor lobt Befund

Der Betreuer der Arbeit, Stefan Schmidt, nahm nach der überbordenden Kritik im Netz und in den Medien zum Ergebnis Stellung: "Insgesamt ergibt sich das Bild, dass die Kosyrew-Hypothese nicht bestätigt werden konnte. Interessant ist jedoch der signifikante Detailbefund."

Lernziel des Studiengangs erfüllt

Mit der Studie ist der Betreuer trotz Skepsis an der Wirksamkeit des esoterischen Geräts zufrieden. "Unser Masterstudent hatte sich entschlossen, die Theorie des Kosryrew-Spiegels nicht länger zu glauben, sondern wissenschaftlich zu prüfen. Aus unserer Sicht ein Gewinn. Nur wer die empirische Methode aus eigener Praxis gut kennt, hat auch die Kompetenz, adäquate Schlussfolgerungen zu ziehen - ein Lernziel des Studiengangs."

Widerlegt habe der Autor die These allerdings keinesfalls. Der Masterstudent widerspricht diesem Verdikt: "Die Wirksamkeit der Spiegel halte ich für erwiesen", zitierte Spiegel Online das Fazit der Masterarbeit. (Maria von Usslar, derStandard.at, 8.5.2012)