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Der Mobilfunker "3" (Hutchison 3G, H3G) hat am Montag den geplanten Kauf des Mitbewerbers Orange bei der EU zur Genehmigung eingereicht. "Hutchison 3G Austria hat die Übernahme von Orange Austria bei der EU-Kommission in Brüssel offiziell angemeldet", teilte "3" am Montag in einer Presseaussendung mit.

Der neue Markt

Die Übernahme von Orange durch "3" würde einen Marktteilnehmer mit 2,8 Millionen Kunden und 22 Prozent Marktanteil schaffen, knapp hinter T-Mobile, der Nummer 2 am Markt. Insgesamt kostet Orange-Österreich rund 1,4 Milliarden Euro, fast 400 Millionen soll der Verkauf von Yesss! inklusive einiger Frequenzen und nicht mehr benötigter Sendemasten wieder herein bringen.

"Positive Entscheidung bis Mitte des Jahres"

"Mit der Anmeldung in Brüssel haben wir einen wichtigen Schritt im Übernahmeverfahren gesetzt und läuten nun die Prüfung des Deals auch offiziell ein", so Firmenchef Jan Trionow. Man „auf eine positive Entscheidung bis Mitte des Jahres".

Für die erste Stufe der Wettbewerbsprüfung (Phase 1) sind maximal 35 Arbeitstage seitens der EU-Kommission vorgesehen. Durch die bereits im Vorfeld erfolgte, intensive Abstimmung im Rahmen der Prenotifikationsphase streben die Parteien an, eine rasche und abschließende Bewertung der Übernahme bereits in Phase 1 erreichen zu können. Die Stufe der intensivierten und länger dauernden Wettbewerbsprüfung (Phase 2) soll damit vermieden werden, heißt es in der Aussendung.

A1 folgt

Voraussichtlich in vier Wochen Wochen später will die A1 Telekom Austria die ebenfalls vorgesehene Übernahme der Orange-Tochter Yesss bei der Bundeswettbewerbsbehörde anmelden. Durch die zeitversetzten Eingaben in Brüssel und Wien soll gewährleistet werden, dass beide Verfahren ungefähr zeitgleich abgeschlossen werden können.

Bedenken von T-Mobile

Mittels Presseaussendung meldet sich auch T-Mobile zu der geplanten Übernahme zu Wort. Der Netzbetreiber habe Bedenken, da der Deal „zur massiven Verzerrung des Wettbewerbs zu Gunsten von Hutchison 3G sowie Marktführer A1 Telekom Austria führen" würde.  So wäre "3" nach der Fusion "als einziger Betreiber in der Lage, ohne neue Frequenzen rasch ein breitflächiges LTE-Angebot anzubieten." Damit ergäbe sich "massiver Wettbewerbsvorsprung".

"Wir erwarten, dass die Behörden in Brüssel und Wien vor allem den Verkauf von Frequenzen und der Billigmarke Yesss! an die A1 Telekom Austria genau prüfen."

Außerdem würde die Dominanz des Marktführers durch die Übernahme der Yesss-Kunden beinahe auf 50 Prozent steigen, was nicht im Interesse des Wettbewerbs am heimischen Markt ist", erklärt Robert Chvátal, Chef T-Mobile. „Wir erwarten, dass die Behörden in Brüssel und Wien vor allem den Verkauf von Frequenzen und der Billigmarke Yesss! an die A1 Telekom Austria genau prüfen. Ohne Auflagen darf diese Übernahme nicht genehmigt werden." (sum, derStandard.at, 07.05. 2012)